
Barmherzige Brüder feierten 475 Jahre Johannes von Gott
Die Barmherzigen Brüder begehen heuer den 475. Todestag ihres Gründers Johannes von Gott (1495-1550). An mehreren Standorten hat der Orden in den vergangenen Tagen rund um den Gedenktag am 8. März dieses besonderen Jubiläums gedacht und gleichzeitig Ernennungen und Ehrungen ausgesprochen, wie aus einer Mitteilung der Österreichischen Ordenskonferenz vom Mittwoch hervorgeht.
Die Feier in der Klosterkirche des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Wien wurde musikalisch von Mozarts Krönungsmesse umrahmt. "Wir schulden Gott drei Dinge: Dienst, Liebe und Ehrfurcht", zitierte Hauptzelebrant Ignaz Hochholzer den Heiligen Johannes von Gott. Im Dienst an Gott finde der Mensch Erfüllung und werde glücklich; die Bereitschaft, ihm in den Menschen und deren Leib, Seele und Geist zu dienen, sei Quelle inneren Friedens. "Friede liegt nur in Demut und Gemeinsamkeit, niemals im übersteigerten Ich und Eingrenzen auf mich, mein Haus, mein Land", unterstrich der Internist und Priester.
Hochholzer erinnerte an die Bekehrung des Johannes von Gott vom 20. Jänner 1539 beim Hören einer Predigt in Granada. Die radikale Wende in seinem Leben habe ihn auf den Weg absoluter Liebe wie der Samariter im Evangelium gebracht und verrückt erscheinen lassen, "sodass er tatsächlich im Irrenhaus gelandet ist". Nachdem er die grobe Behandlung der dort Eingesperrten erfuhr, begann er nach seiner Entlassung auf eigene Faust, Kranke zu pflegen und Spenden zu sammeln. Bis heute herrsche bei den Barmherzigen Brüdern ein "besonderer Geist mit feinsinnig religiösem Angebot", verwies Hochholzer auf die Aussage eines Patienten, und schloss mit einem Zitat Viktor Frankls: "Das Allervernünftigste ist, nicht allzu vernünftig sein zu wollen."
Ehrungen für Mitarbeitende
Einen Festgottesdienst mit einem Festakt gab es auch in Eisenstadt, wo Prior P. Daniel Katzenschläger gemeinsam mit der ärztlichen Leitung und der Pflegedirektion des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder allen neuen Führungskräften Urkunden überreichte. Erinnert wurde auch dort an die besondere Verantwortung, das Charisma des Hl. Johannes von Gott im Sinne von gelebter Hospitalität im täglichen Wirken weiterzugeben. Bei der von Bischofsvikar Lorenz Voith zelebriertem Gottesdienst kam die Kleine Orgelsolo-Messe zur Aufführung, die Joseph Haydn 1776 dem Eisenstädter Konvent gewidmet hatte.
In Linz fanden zum Ordenshochfest ebenfalls Ernennungen und Ehrungen im Rahmen eines Festgottesdienstes statt. Zehn neue Oberärztinnen und Oberärzte des Konventhospitals der Barmherzigen Brüder erhielten ihre Ernennungsurkunden. Zudem wurden 24 langjährige Mitarbeitende geehrt. Mit mehr als 1.400 Mitarbeitenden versorgen die Barmherzigen Brüder Linz in ihren Institutionen sowie im Krankenhaus jährlich über 22.000 stationäre und mehr als 87.000 ambulante Patientinnen und Patienten.
44 Ehrungen für langjährige Mitarbeit gab es bei den Barmherzigen Brüdern in St. Veit an der Glan, wo zum Gründer-Gedenktag ein Festgottesdienst mit dem Kärntner Diözesanbischof Josef Marketz unter dem Motto "Gutes tun und es gut tun" stattfand. Ein 450-köpfiges Personal gibt es an diesem Standort, und auch das Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt steht in enger Verbindung mit den Barmherzigen Brüdern. Eine Bischofsmesse zum Johannes-Von-Gott-Tag gab es auch in Graz, wo Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl vor der Feier in der Barmherzigenkirche Mariä Verkündigung das neue hochmoderne Da Vinci Roboter-Operationssystem segnete, das danach offiziell in Betrieb genommen wurde.
Ebenfalls noch im Reigen der Feiern des Ordensgründer-Jubiläums steht am Samstag, 15. März, die Feierliche Profess eines in Wien tätigen Ordensmitglieds: Der aus der Slowakei gebürtige Frater Philipp Neri Boska (35) wird in seiner Heimat im ostslowakischen Horka vor Provinzial P. Saji Mullankuzhy seine Gelübde ablegen, in Anwesenheit der Mitglieder der Provinz.
Aufruf zur "Fantasie der Nächstenliebe"
Zum Ordensjubiläum hatte der Generalprior der Barmherzigen Brüder, der aus Benin stammende Frater Pascal Ahodegnon, in einem Rundschreiben an das "lebendiges Erbe der Nächstenliebe" des heiligen Johannes von Gott verwiesen. Sein Charisma der Hospitalität bleibt aktuell, da es sich ständig erneuere und an neue Herausforderungen anpasse. Das Vermächtnis, "Jesus selbst in den Armen und Kranken zu lieben, besonders in den Schwächsten und Verletzlichsten" prägt den Orden seit 475 Jahren und fordere dazu auf, mutig neue und innovative Wege der Fürsorge zu gehen.
Die heutige Zeit verlangt nach einer "neubelebenden Nächstenliebe", die über bloßes Überleben hinausgeht und aktiv nach neuen Formen der Hospitalität sucht, so Ahodegnon weiter. Auch Papst Franziskus erinnere daran, dass Fürsorge für Kranke und Schwache ein "Lied der Hoffnung" für die gesamte Gesellschaft sein könne. Der Orden setze dieses Ideal konkret um, etwa durch ein neues Zentrum für psychische Gesundheit im Senegal oder die geplante Unterstützung für Kriegsflüchtlinge in der Ukraine. Gottes Liebe müsse durch konkrete Taten erfahrbar gemacht werde, wobei gelte: "Nur wahre Liebe weckt die Fantasie der Nächstenliebe."
Fast 10.000 Beschäftigte an 30 Standorten
Der Hospitalorden des Heiligen Johannes von Gott (Barmherzige Brüder) umfasst 161 Gemeinschaften und 410 Einrichtungen im Gesundheits-, Sozial- und medizinisch-sozialen Bereich in 54 Ländern, die sich um Kranke und Bedürftige kümmern. Er besteht aus 965 Ordensmitgliedern und 65.000 Mitarbeitenden, die gemeinsam die Hospitalfamilie des Heiligen Johannes von Gott bilden.
In der Österreichischen Ordensprovinz mit Standorten in Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei betreiben die Barmherzigen Brüder gemeinsam mit rund 9.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an rund 30 Standorten zwölf Krankenhäuser sowie zahlreiche weitere Sozial- und Gesundheitseinrichtungen wie Alten- und Pflegeheime, Lebenswelten für Menschen mit Behinderungen, eine Therapiestation für Drogenkranke, Hospize sowie Kur- und Wellnesseinrichtungen. Allein 2023 gab es in den österreichischen Einrichtungen ca. 126.500 stationäre Aufnahmen, fast 810.000 ambulante Patientenkontakte und etwa 56.000 Operationen.
Quelle: kathpress