
Rom: Erster Weg von Van der Bellen führt zum aufgebahrten Papst
Wenn die österreichische Delegation am Freitag in Rom eintrifft, dann werden Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Christian Stocker zuallererst dem aufgebahrten Papst Franziskus die letzte Ehre erweisen. Nach der Kondolenz im Petersdom wird der Bundespräsident in Begleitung seiner Gattin Doris Schmidauer gemeinsam mit Bundeskanzler Stocker, einigen Mitarbeitern und den diplomatischen Vertretern Österreichs beim Heiligen Stuhl sowie Italiens die deutschsprachige Gemeinde in Rom besuchen. In der Kirche Santa Maria dell'Anima unweit der Piazza Navona werden Van der Bellen und Stocker eine Kerze beim dortigen Trauerbild des Papstes entzünden. Das teilte "Anima"-Rektor Michael Max am Freitag der Nachrichtenagentur Kathpress mit.
In der "Anima" wird die österreichische Staatsspitze dann abends mit Kardinal Christoph Schönborn und dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, sowie den Bischöfen Wilhelm Krautwaschl, Benno Elbs und Ägidius Zsifkovics zusammentreffen. Sie alle werden am Samstag an den Trauerfeierlichkeiten für Papst Franziskus teilnehmen, die um 10 Uhr auf dem Petersplatz beginnen.
Bereits am Donnerstagabend hat Rektor Max mit zahlreichen Gläubigen aus Österreich und diplomatischen Vertretern in der deutschsprachigen Nationalkirche in Rom ein Requiem für Papst Franziskus gefeiert. Unter den Mitfeiernden war u.a. der österreichische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Marcus Bergmann. Auch der österreichische Botschafter in Italien, Martin Eichtinger, war anwesend sowie die Botschafterin der Niederlande am Heiligen Stuhl, Annemieke Ruigrok. Bergmann wird die österreichische Delegation begleiten, die am Samstag an der Trauerzeremonie für Franziskus auf dem Petersplatz teilnimmt.
"Franziskus hat das Evangelium wirklich gelebt. Sein Vorbild war Franz von Assisi. In der Wahl des Papst-Namen Franziskus stand schon das Programm seines Pontifikats, das im Dienst der Ärmste stand", so "Anima"-Rektor Max in seiner Predigt. "Wir sind alle dankbar für Franziskus' Dienst für die ganze Weltkirche."
Pilgerkirche und päpstlicher Begräbnisort
Das Päpstliche Institut Santa Maria dell'Anima kümmert sich um die deutschsprachige Pfarr- und Pilgerseelsorge in Rom sowie um die Führung eines Priesterkollegs. Die österreichisch-deutsche Nationalstiftung geht auf eine Gründung der Eheleute Johann und Katharina Peters aus dem niederländischen Dordrecht zurück, die im 14. Jahrhundert ein Hospiz für "arme Leute der deutschen Nation" unter dem Titel "Sancta Maria Animarum" gründeten.
Die Kirche der "Anima" ist bis heute Pilgerkirche sowie Zentrum und "Pfarrkirche" der deutschsprachigen Katholiken in Rom. Aus dem ehemaligen Anima-Pilger-Hospiz wurde 1859 ein Studienkolleg für Priester. Nach wie vor wohnen Priester aus dem deutschsprachigen Raum beziehungsweise den Ländern des ehemaligen Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation während ihres Studienaufenthaltes in Rom im "Anima-Kolleg".
Die "Anima" zählt neben dem Petersdom zu jenen wenigen Kirchen, wo ein Papst begraben ist. Konkret handelt es sich dabei um den aus Utrecht stammenden Papst Hadrian VI. Er gilt als erster Reformpapst angesichts der von Martin Luther ausgelösten Reformation. Hadrian VI. konnte aufgrund seiner kurzen Amtszeit nur wenig bewirken. Zum Papst gewählt am 9. Jänner 1522 verstarb er bereits am 14. September 1523 in Rom und fand in der "Anima" seine irdische Ruhestätte.
Quelle: kathpress