
Theologe Hoff: Synodalität braucht weitere Schritte im Kirchenrecht
Damit Synodalität in der katholischen Kirche voll zum Zuge kommen kann, braucht es laut Gregor Maria Hoff weitere Schritte, auch im Kirchenrecht. Im Deutschlandfunk sagte der Salzburger Fundamentaltheologe am Mittwoch, Papst Franziskus habe als "synodales Testament" kurz vor seinem Tod entschieden, dass die synodalen Prozesse weitergehen sollen. "Das deutet an, dass auch in das Verständnis des Petrusdienstes Bewegung kommt", so Hoff.
Papst Franziskus habe sich die Entscheidungen der Weltsynode zu eigen gemacht, anstatt wie sonst üblich, die Ergebnisse im Anschluss noch zusammenzufassen oder zu kommentieren und ein Abschlussdokument zu veröffentlichen. "Er hat sie zum Teil seines Lehramtes gemacht", sagte Hoff. Das zeige, wie ein Papst heute synodal sein könne. Wie sich das kirchenrechtlich abbilde und wie weit dieser Transformationsprozess gehen könne, sei noch offen.
Papst Leo XIV. könnte laut Hoff die Rechtsfigur "Synodaler Papst" erfinden, denn er habe die Macht dazu. Außerdem begebe er sich sehr bewusst in die Spuren von Papst Franziskus. Seine ersten Signale vermittelten synodalen Aufbruch und Tradition zugleich, so der Theologe. Als Kirchenrechtler wisse Papst Leo sehr genau, dass es eine gewisse Rechtssicherheit und entsprechende Rechtsfiguren brauche, um eine synodale Kirche auch durchgehend synodal zu organisieren. Das heiße: "Er hat die Kompetenzen, er hat die Macht, die Frage ist: Hat er den Willen dazu und auch das entsprechende Fachbewusstsein - und wohin will er?" Das sei ein komplett offener Vorgang.
Kein Zurück bei Synodalität
Wenn Papst Leo XIV. der Eigendynamik von synodalen Prozessen Raum gebe, dann sei nicht der Papst allein der Entscheider, sondern das gesamte Volk Gottes, mit Bischöfen, Laien und dem Papst zusammen. Kirchenversammlungen könnten dabei eine Eigendynamik entwickeln und zu unerwarteten Überraschungen führen. Das habe der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland ebenso gezeigt wie die Versammlungen der Weltsynode in Rom, sagte Hoff.
Gerade weil Leo XIV. ein feines Gespür für die Vermittlung zwischen Tradition und Reform habe, hält Hoff es für unwahrscheinlich, dass der Papst die Entwicklungen im Bereich der Synodalität zurückdrehen würde: "Ich denke, dass wir innerhalb der nächsten zehn, zwanzig Jahre auf dem Weg zu einer synodalen Kirche mit einem synodalen Papst weiterkommen werden."
Quelle: kathpress