
Synodaler Prozess: Katholische Aktion begrüßt vatikanischen Fahrplan
Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) begrüßen die nächsten Schritte im synodalen Prozess, die von Papst Leo XIV. festgelegt und am Montag veröffentlicht wurden. "Wir lesen das Dokument auch als Aufforderung, vor Ort unverzüglich die nächsten möglichen Schritte hin zu mehr Beteiligung und Synodalität schon zu gehen", freute sich KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder in einer Aussendung am Dienstag. Die synodale Kirche solle konkret in die Gänge kommen.
Hinsichtlich der Themenlage schwinge eine breite Offenheit mit. Alle herausfordernden Themen bleiben für die hinhörenden Gespräche offen, auch die sensiblen Themen wie Frauenordination", so Kaineder. Jetzt werde es darum gehen, "auf Diözesanebene und in den Bischofskonferenzen über die anliegenden Themen ins Gespräch und in die Umsetzung zu kommen". Als Katholische Aktion wünsche und beteilige man sich an einer "Kirchengestaltung in Österreich, die wirklich tatkräftig in die Gänge kommt".
Immer wieder sei im vatikanischen Text von der aktiven Beteiligung nicht geweihter Frauen und Männer an dem Prozess die Rede, so Kaineder weiter. Die KAÖ mit allen Gliederungen habe sich in den Arbeiten bisher etwa thematisch mit den KA-Dossiers immer wieder eingebracht.
Gerne nehme man auf Diözesanebene und auf Österreichebene jede Einladung an, "um mitzuhelfen in Richtung breiter synodaler Partizipation aller Gläubigen in ihrer tiefen Verantwortung aus der Taufe", so Kaineder: "Wir sind bereit, unseren Beitrag dafür zu leisten."
Dabei dürfe aber, so der KAÖ-Präsident, keine Zeit verschwendet werden. Denn: "Viele Katholikinnen und Katholiken sind reformerwartungsmüde geworden." Außerdem seien es nur 18 Monate, in denen die Diözesen ihre Ideen, Konzepte und Innovationen in der Praxis realisieren können. Denn bereits im ersten Halbjahr 2027 sollten diese ja in Diözesanversammlungen bewertet werden.
Kaineder: "Jeder Diözese muss nun ihre Schritte zu tiefgreifender Synodalität in ihren Strukturen gehen und breite pastorale Verantwortung etablieren." Das "pilgernde Volk Gottes" sei das Subjekt der Pastoral. Einige Diözesen seien schon Schritte gegangen, die sich auch in neuen Pfarrgemeinderatsordnungen und Seelsorgezuständigkeiten abbilden müssten. Das treffe vor allem auch Entscheidungsprozesse auf Pfarrebene, die diesbezüglich geregelt werden müssten.
Papst Leo XIV. wolle aber nicht nur den Weg von Papst Franziskus zur stärkeren Einbindung von Laien in Entscheidungsprozessen fortsetzen, er gehe sogar noch einen Schritt weiter, meint Kaineder in der Aussendung. Auch die Liturgie und die Bischofskonferenzen sollten in die Veränderung hin zu mehr Partizipation aller Getauften einbezogen werden. "Das wird eine neue Körpergestalt von Kirche fördern, wo Frauen und Männer, Geweihte und Nichtgeweihte, Junge und Ältere das gemeinsame Gesicht von Kirche bilden werden", zeigt sich der KAÖ-Präsident überzeugt. Dass hier mutige Schritte möglich sind, zeige auch der Fokus auf eine neue Art von Priesterausbildung.
Mit der expliziten Einladung von Kritikern gehe der Vatikan unter Leo XIV. zudem einen mutigen Weg des Dialogs und der Bereitschaft, sich selbst und eigene Standpunkte hinterfragen zu lassen. Er sei jedenfalls hoffnungsvoll, so Kaineder, "dass dieser Prozess bis 2028 zu einem neuen Verständnis und Handeln als Kirche führen wird".
Synodaler Fahrplan bis 2028
Die von Papst Franziskus begonnene Weltsynode der katholischen Kirche für mehr aktive Teilhabe der Gläubigen war mit einer Versammlung in Rom und mit einem Abschlussdokument am 26. Oktober 2024 zu Ende gegangen. Die Umsetzungsphase soll nun, laut dem am Montag veröffentlichten vatikanischen Dokument, in fünf Phasen ablaufen.
Zunächst sollen bis Dezember 2026 die Ergebnisse in den Diözesen sowie auf nationaler und internationaler Ebene umgesetzt werden. Darauf folgen im ersten Halbjahr 2027 Versammlungen auf Diözesanebene, und im zweiten Halbjahr auf Ebene der Bischofskonferenzen und der länderübergreifenden Bischofsräte. Als vierte Phase folgt im Frühjahr 2028 die Evaluation in kontinentalen kirchlichen Versammlungen. Als Abschluss ist im Oktober 2028 im Vatikan eine "allgemeine kirchliche Versammlung" geplant.
Das Papier trägt den Titel "Skizzen für die Umsetzungsphase der Synode". Autor ist der Chef des Synodensekretariats, Kardinal Mario Grech, der das Papier bereits am 29. Juni mit Zustimmung des Papstes unterzeichnet hat.
Quelle: kathpress