
Ordensmann: "Missionarische Arbeit in Europa ist anspruchsvoll"
Der Steyler Missionar Fr. Edith Erian Dita aus Indonesien verbrachte eineinhalb Jahre seines pastoralen Ausbildungspraktikums in Österreich, im Missionshaus St. Gabriel bei Mödling und in Bischofshofen. In einem auf der Website der Steyler Missionare (steyler.at) veröffentlichten Interview spricht er über die Herausforderungen missionarischer Arbeit im säkularisierten Europa. "Missionarische Arbeit in Europa ist anspruchsvoll", so der Ordensmann. Der Glaube werde oft nicht einfach akzeptiert, sondern rational hinterfragt und auf seine Relevanz geprüft. Gerade junge Menschen suchten einen Glauben, "der sinnvoll und dialogfähig ist". Es reiche nicht aus, "nur traditionelle Frömmigkeit zu vermitteln - der Glaube muss im Alltag erfahrbar und erlebbar gemacht werden".
Dennoch hätten Wallfahrten, Marienverehrung und liturgische Rituale in Bischofshofen nach wie vor eine besondere Kraft. Erian: "Die Kirche bleibt ein spirituelles Zentrum, aber um lebendig zu bleiben, braucht sie zusätzliche kreative pastorale Initiativen - wie Jugendgruppen, soziale Projekte oder musikalisch bereicherte Liturgien, die offen für neue Ausdrucksformen sind." Die Herausforderung bestehe darin, "Tradition und Innovation in Einklang zu bringen".
Das "Overseas Training Program" ermöglicht es Steyler Seminaristen nach dem ersten Teil ihres Studiums auf einem anderen Kontinent in eine andere Kultur und Sprache einzutauchen und zu lernen, wie es ist, in einem fremden Land zu leben und zu arbeiten. "Die rückläufige Zahl aktiver Kirchgänger, vor allem unter jungen Menschen, erschwert die pastorale Arbeit", so der Steyler Missionar. Die kulturellen Unterschiede seien anfangs eine Herausforderung für ihn gewesen, "aber letztendlich auch eine Bereicherung".
Die Zeit in Österreich habe ihn gelehrt, "wie wichtig Anpassungsfähigkeit in der Missionsarbeit ist". Jeder kulturelle und gesellschaftliche Kontext erfordere einen eigenen Ansatz. "Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, die Menschen dort abzuholen, wo sie sind - ihre Fragen ernst zu nehmen, ihre Sichtweisen zu verstehen und einen echten Dialog zu führen", so Erian: "Ich erlebte den Reichtum des Glaubens und wie Traditionen, Rituale und gemeinschaftliche Feste die spirituelle Identität prägen."
Der Orden
Die Steyler Missionare sind in knapp 80 Ländern tätig und zählen rund 5.640 Mitglieder. Sie wirken auf allen Kontinenten: Bei den Massai in Tansania ebenso wie in philippinischen Slums, in entlegenen Außenstationen in Madagaskar wie in Seelsorgeräumen und Pfarrverbänden in Österreich und der Schweiz oder am Pariser Stadtrand.
Die Einsatzgebiete der Steyler Missionare sind vielfältig. Die Ordensleute sind im Bildungs-, Gesundheits- und Medienbereich tätig. Steyler Missionare führen Schulen, Universitäten und Krankenhäuser, geben Zeitschriften heraus und produzieren Radiosendungen und Filme. Sie sind als Wissenschaftler und im Religionsdialog sowie in der interkulturellen Begegnung tätig. Ein wichtiger Schwerpunkt ist das Bibelapostolat, in vielen Ländern sind sie auch stark in der Pfarrseelsorge engagiert.
Quelle: kathpress