
Militärdiözese: Reform der Finanzverwaltung im Laufen
In der österreichischen Militärdiözese ist derzeit ein umfangreicher Reformprozess im Laufen, der u.a. auch die Finanzverwaltung betrifft. Militärbischof Werner Freistetter hat am Montag im Kathpress-Interview die Eckpunkte skizziert. Anlass für das Interview war ein Bericht in der Tageszeitung "Kurier" (Sonntag), in dem von "Turbulenzen" in der Diözese die Rede ist. Wie Freistetter erläuterte, wurden bereits 2024 neue Statuten für die Militärdiözese vom Heiligen Stuhl approbiert und die Kontrollstelle der Erzdiözese Wien von ihm mit der Durchführung einer Revision der Militärdiözese beauftragt. Auf Grundlage dieses Revisionsberichtes sei eine Neuordnung der Finanzverwaltung der Militärdiözese aufgesetzt worden.
Den aus dem Revisionsbericht abgeleiteten Empfehlungen folgend sei als bedeutender Teil der Strukturreform die Trennung der Rechtskörper "Bischöflicher Vermögensfonds" und "Militärdiözese" vorgenommen worden. Für beide Rechtskörper sei dem kanonischen Recht entsprechend jeweils ein neuer Vermögensverwaltungsrat eingerichtet worden. Es sei vorgesehen, dass die entsprechend den Vorgaben des kanonischen Rechts überarbeiteten und aktualisierten Rechtsvorschriften zur Finanzverwaltung in der Militärdiözese mit Ende des Jahres 2025 in Kraft treten sollen, so der Bischof.
Im Zuge der Reform sei es auch zu personellen Veränderungen gekommen. Gegen einzelne Personalentscheidungen seien derzeit zwei Rekurse in Rom im Laufen. Er wolle und werde in diesen Angelegenheiten dem Heiligen Stuhl naturgemäß nicht vorgreifen, betonte der Bischof.
Freistetter wies auch die Lesart zurück, dass die Ombudsstelle der Militärdiözese sowie die Kommission gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch der Militärdiözese am 4. Juli 2025 aufgelöst wurden. Da die mit der Leitung der Ombudsstelle Beauftragte ihren Dienst für die Militärdiözese unterbrochen hat, sei die Diözesane Kommission derzeit nicht besetzt. Um aber dafür Sorge zu tragen, dass den Angehörigen der Militärdiözese die Einrichtungen entsprechend der kirchlichen Rahmenordnung und ohne Unterbrechung zur Verfügung stehen, habe er die entsprechenden Einrichtungen der Erzdiözese Wien angefragt, diese Agenden vorläufig zu übernehmen. Die Erzdiözese Wien sei diesem Ersuchen nachgekommen. Seit 3. Juli nehmen demnach die Einrichtungen der Erzdiözese Wien diese Aufgaben wahr.
Zu einem im "Kurier"-Artikel genannte Beschwerdefall gegen den Führungsstil eines leitenden Mitarbeiters betonte Freistetter, dass es ein klärendes Gespräch mit der beschuldigten Person gab. Er habe Maßnahmen gesetzt, um die Situation zu entschärfen. So wurde dafür gesorgt, dass es zwischen der beschuldigten Person und den Beschwerdeführern zu keinen Berührungspunkten mehr komme. Details würden freilich der Vertraulichkeit unterliegen. Es sei ihm aber wichtig klarzustellen, so Freistetter, dass es keine Anschuldigung eines sexuellen Missbrauchs gab und gibt.
Quelle: kathpress