
Österreichweites Glockenläuten als hörbares Zeichen gegen Hunger
In rund 3.000 katholischen Pfarren werden am Freitag, 25. Juli, um 15 Uhr die Kirchenglocken fünf Minuten als hörbares Zeichen gegen den weltweiten Hunger läuten. Das hat die Bischofskonferenz bei ihrer Vollversammlung im Juni beschlossen. Die Aktion auf Initiative der Caritas macht zur Sterbestunde Jesu auf die Millionen Menschen aufmerksam, die täglich Hunger leiden oder an den Folgen von Hunger sterben. Gleichzeitig soll das Glockenläuten zum Engagement gegen Hunger sowie für globale Gerechtigkeit und Klimaschutz aufrufen. Laut Caritas leiden weltweit 733 Millionen Menschen an Hunger, deutlich mehr als vor der Corona-Pandemie. Fast jeder dritte Mensch hat keinen gesicherten Zugang zu Nahrungsmitteln, Hauptursache dafür sei die Klimakrise.
Hunger sei ein "gnadenloser Begleiter von Krieg und Not", der "stets besonders die Ärmsten, die Schwächsten, die Kinder und Alten" treffe, so Salzburgs Erzbischof und Vorsitzender der Bischofskonferenz, Franz Lackner im Vorfeld der Aktion. Zwar sei die Erinnerung an Hunger in Europa beinahe verschwunden, "aber auch in unseren Breiten, oftmals im Stillen, hungern Menschen." Das Läuten zur Sterbestunde Jesu sei deshalb ein geistliches Zeichen der Solidarität, "für jene, die heute leiden, aber auch für jene, die helfen wollen, die nicht untätig bleiben."
Mit der landesweiten Aktion wolle man ein "lautstarkes Signal gegen den weltweiten Hunger" setzen, erklärte auch Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler. Hunger sei "eine Tragödie unserer Zeit" und Ausdruck mangelnden globalen Zusammenhalts: "Es ist eine Tragödie, dass Menschen weiterhin verhungern. Sowohl die Ressourcen als auch das Wissen für die Beendigung des Hungers sind vorhanden."
Hunger und Klimakrise
Als Hauptursache für die rund 733 Millionen Hunger-Betroffenen nannte die Hilfsorganisation die Klimakrise: Immer mehr Menschen leben in Regionen, die von Dürre, Überschwemmungen oder anderen klimabedingten Katastrophen betroffen sind. Die Zahlen seien alarmierend, so Tödtling-Musenbichler: "Wir dürfen auf die Millionen von Menschen, die unmittelbar von Hunger betroffen sind, nicht vergessen."
Besonders dramatisch sei die Lage in Afrika, ergänzte Caritas-Vizepräsident Alexander Bodmann. Dort liege die Ernährungsunsicherheit bei 58 Prozent - fast doppelt so hoch wie im weltweiten Durchschnitt. In Burundi sei etwa über die Hälfte der Kinder chronisch unterernährt, der höchste Wert weltweit: "Das Klima wird unberechenbarer, Dürren und Starkregen werden heftiger und vernichten lebensnotwendige Ernten."
"Hunger offenbart die hässlichste Fratze globaler Ungerechtigkeit - ein beschämender Skandal für die gesamte Menschheitsfamilie", meinte dazu auch der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler, der die Solidarität mit all jenen betonte, "die sich diesem Unrecht entgegenstellen und sich für eine gerechtere Welt einsetzen". Ähnlich äußerten sich auch der Grazer Weihbischof Johannes Freitag und der Linzer Bischof Manfred Scheuer. Letzterer betonte die Verantwortung "als Christinnen und Christen für eine gerechte Verteilung der Güter auf der Welt". Das Glockenläuten gegen den Hunger "soll uns an unsere ganz persönliche Verantwortung erinnern", so Scheuer.
Wandern gegen Hunger
Das österreichweite Glockenläuten begleitet die diesjährige Hungerkampagne, die von den diözesanen Caritas-Organisationen durchgeführt wird. Dazu finden u.a. Kirchensammlungen in den Pfarren im Laufe des Augusts statt. Neben dem Glockenläuten werden vielerorts Gottesdienste, Spendenaktionen und Informationsveranstaltungen organisiert. Unter dem Hashtag "#GlockenGegenHunger" oder "#KlimaGegenHunger" werde auch via Sozialer Medien auf die Aktion aufmerksam gemacht, hieß es.
Die Caritas der Diözese Eisenstadt setzte bereits ein doppeltes Zeichen und organisierte zusätzlich zum österreichweiten Glockenläuten und der diesjährigen Caritas-Hungerkampagne auch die Aktion "Wandern gegen Hunger". Symbolisch für den kilometerlangen Weg der afrikanischen Kinder zur Schule gingen Caritas-Vertreter - darunter Caritas-Direktorin Melanie Balaskovics sowie Mitglieder der PfarrCaritas - ein Stück des Weges mit den betroffenen Menschen von der Pfarrkirche Pinkafeld bis zum Kalvarienberg.
Die Caritas bittet um Spenden für Hilfsprojekte, etwa in Syrien, dem Libanon, Ägypten oder Burundi. (Caritas-Spendenkonto: Erste Bank | IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, BIC: GIBAATWWXXX, Kennwort: Hungerhilfe oder Online-Spenden: www.caritas.at/hunger)
Quelle: kathpress