
Schönborn zum Weltpilgertag: Leben ist ein Pilgerweg
Auf die Parallelen zwischen dem Pilgern und dem menschlichen Leben hat Kardinal Christoph Schönborn mit Blick auf den am Sonntag begangenen Weltpilgertag hingewiesen. "Es bewegt mich, an die vielen Menschen zu denken, die sich gerade im Sommer auf den Weg machen, zum Beispiel nach Mariazell", schrieb der emeritierte Wiener Erzbischof in seiner Freitagskolumne in der Tageszeitung "Heute".
Was diese Menschen antreibe - trotz Blasen an den Füßen - seien Sehnsüchte etwa nach Naturerlebnis, Entschleunigung oder nach dem uralten Reisen zu Fuß, oft aber auch danach, "zur Ruhe zu kommen, aufmerksam zu werden - auf sich selbst, auf die Umgebung, auf Gott". "Pilgern ist 'Beten mit den Füßen'", so Schönborn, der weiter ausführte: "Letztlich ist das ganze Leben ein Pilgerweg. Gott begleitet mich auf dem Weg. Er erwartet mich am Ziel."
Anlass für Schönborns Gedanken war das am Freitag gefeierte Fest des Apostels Jakobus, dessen Name untrennbar mit dem Jakobsweg verbunden ist - dem bekanntesten christlichen Pilgerweg weltweit. Seit über 1.000 Jahren führt dieser Weg aus allen Teilen Europas zum Grab des Heiligen im spanischen Santiago de Compostela. Im Vorjahr machten sich fast eine halbe Million Menschen auf den Weg dorthin. Die gelbe Jakobsmuschel auf blauem Grund dient als Wegzeichen und erinnert ebenso an den Apostel wie die nach ihm benannte Muschel selbst.
Jakobus der Ältere, Sohn des Zebedäus und Bruder des Johannes, zählt zu den ersten Jüngern Jesu und wird in der Apostelgeschichte als Märtyrer erwähnt. Der Überlieferung zufolge verkündete er das Evangelium zunächst in Jerusalem und später in Spanien. Sein Grab in Santiago de Compostela entwickelte sich ab dem Mittelalter zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte der Christenheit neben Rom und Jerusalem. Das Fest des Heiligen Jakobus wird am 25. Juli gefeiert und ist in Spanien zugleich Nationalfeiertag.
Der Weltpilgertag lenkt jährlich das Bewusstsein darauf, wie viele Menschen sich weltweit auf den Weg machen - aus spirituellen, kulturellen oder persönlichen Gründen. Pilgerwege erfreuen sich seit Jahren wachsender Beliebtheit. Neben dem Jakobsweg, dessen Routen auch durch Österreich führen, zählen etwa auch die Via Francigena nach Rom, der Franziskusweg in Italien oder die Wallfahrtsrouten nach Mariazell und Altötting zu beliebten Zielen.
Quelle: kathpress