
Bischof Marketz an Jugendliche in Rom: Glaube sichtbar leben
Rund 600 Jugendliche aus Österreich, Deutschland und der Schweiz haben sich am Mittwochvormittag in der Kirche Santa Maria dell'Anima in Rom zu einer Katechese und einer anschließenden Heiligen Messe versammelt. Die Veranstaltung markiert den Auftakt des deutschsprachigen Programms in Rom im Rahmen des "Jubiläums der Jugend", zu dem sich derzeit mehrere Hunderttausend Jugendliche aus aller Welt in Rom versammelt haben.
Die Heilige Messe wurde vom Kärntner Bischof Josef Marketz gefeiert, der an diesem Tag zugleich seinen 70. Geburtstag beging. "Ihr seid das Licht der Welt", wiederholte Marketz in seiner Predigt die Worte von Papst Leo XIV., die das Kirchenoberhaupt am Dienstag bei der Eröffnung des "Jubiläums" 120.000 aus aller Welt angereisten Jugendlichen zurief. "Ihr sollt euer Licht nicht unter den Scheffel stellen - ihr sollt in die Welt leuchten", ergänzte Marketz.
Der Bischof verglich die Ausstrahlung der Jugendlichen mit Mose, der nach seiner Begegnung mit Gott am Berg Sinai sein strahlendes Gesicht mit einem Tuch bedecken musste. Marketz betonte, dass die Gegenwart Gottes auf der Pilgerreise - etwa in Freundschaften, im Erleben der Gemeinschaft oder in Gottesdiensten - Menschen sichtbar und innerlich verändere. "Vielleicht gehen manche von euch mit mehr Friede, Liebe und Mut nach Hause", sagte er.
Marketz hob auch hervor, dass Gott nicht nur in der Stille oder im Gebet, sondern auch durch andere Menschen spreche. An eine persönliche Erfahrung als junger Priester erinnernd, zitierte er Mutter Teresa: "Wenn ihr in Menschen auf der Straße, die krank und bedürftig sind, nicht Jesus Christus erkennt, den ihr in der Monstranz anbetet, habt ihr den Glauben nicht verstanden." Auch Papst Franziskus und Papst Leo XIV. hätten immer wieder betont, dass Christen Verantwortung für andere tragen.
In der Welt von heute fehle es vielen an Glaubenswissen, kritisierte Marketz. Auf die nach Rom angereisten Jugendlichen träfe dies jedoch nicht zu. Einige von ihnen hätten im Rahmen des Treffens bereits ihr Glaubenszeugnis abgelegt; sie vermittelten den Glauben an Gott darüber hinaus auch auf der Gefühlsebene. "Sie wissen nicht nur vom Glauben, sie leben ihn auch", würdigte der Bischof.
"Supergedicht von Jesus"
Auch der Schweizer Jugendbischof Alain de Raemy kam am Dienstag auf Herausforderungen in einer säkularisierten Welt zu sprechen, erzählte in einer Katechese aber die Geschichte eines Jugendlichen, der ohne Glaubenswissen intuitiv das "Supergedicht von Jesus" genial fand. Raemy berichtete von einem Bischof, der im Wallis in der Schweiz Jugendliche in einer Institution besuchte, die aufgrund familiärer Probleme nicht bei ihren Eltern leben können. Ein 15-Jähriger ging ohne zu wissen, wer oder was der Bischof war, zu ihm und las ihm sein "Lieblingsgedicht" vor. "Er hob an: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name", erzählte der Jugendbischof aus der Diözese Lausanne, Genf und Freiburg diese Anekdote der Hoffnung.
Das "Vater Unser" stellte Raemy auch ins Zentrum seiner Glaubensunterweisung, in der er insbesondere auf die Feindesliebe zu sprechen kam. "Es ist leicht, seinen Nächsten zu lieben, aber seinen Feind zu lieben, ist eine andere Sache", sagte Raemy. Die vielen Kriege beruhten darauf, dass auf die "Bosheit des Feindes" mit Rache geantwortet werde. Der Glaube an Christus lehre, die böse Tat und nicht die Person zu verurteilen und Feindesliebe im Alltag zu üben, gab er den Jugendlichen mit auf den Weg. Jesus kenne die Bosheit eines jeden Menschen und liebe ihn trotzdem, bekräftigte der Jugendbischof. Er habe die vergangene, gegenwärtige und zukünftige Schuld schon am Kreuz auf sich genommen.
Bischöfe erzählen vom Glauben
Weitere deutschsprachige Veranstaltungen mit Bischöfen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz finden am Donnerstag und Freitag jeweils um 10 Uhr in Santa Maria dell'Anima statt. Diese Gottesdienste mit Katechese und Messe werden auch live von Radio Maria Österreich übertragen. Am Donnerstagabend lädt die katholische Jugendbewegung "Jugend 2000" zu einem Nightfever-Abend mit Lobpreis und eucharistischer Anbetung erneut in die Kirche Santa Maria dell'Anima.
Quelle: kathpress