
Landau: "Österreich ist ein Land der Freiwilligen"
"Österreich ist ein Land der Freiwilligen." - Das hat Caritas-Europa-Präsident Michael Landau betont. Er stand am Sonntag dem Gottesdienst im Wiener Stephansdom vor und hob in seiner Predigt die Bedeutung des solidarischen Engagements füreinander in der Gesellschaft hervor. Er sei überzeugt: "Ohne die Arbeit dieser Menschen, der haupt-, wie der ehrenamtlichen, wäre unser Land um vieles kälter und um vieles ärmer." Und Landau fügte hinzu: "Eine Gesellschaft lebt und wird lebenswert und lebendig nicht zuletzt durch Menschen, die für andere da sind." Dieses "Netz des Zusammenhalts" gehöre gerade in unsicheren Zeiten bzw. in Zeiten des Umbruchs gestärkt.
In Richtung der politisch Verantwortlichen fügte Landau deshalb hinzu: "Stärken wir den Zusammenhalt und die Grundbereitschaft der Menschen, sich für andere zu engagieren!" Dahinter stehe die Erfahrung, "dass wir einander brauchen und selbst mehr Mensch werden, wenn wir uns für andere einsetzen".
Vielfache Herausforderungen
"Wir sind als Gesellschaft vielfach gefordert, weltweit, wenn Sie neben der Ukraine etwa an Gaza denken, aber auch hier bei uns in Österreich", sagte der Caritas-Europa-Präsident, der auch dem Wiener Domkapitel angehört. Und dennoch sei er im Blick nach vorn zuversichtlich, weil er an die Hilfe denke, die Tag für Tag im Land geleistet werde. Organisationen wie die Caritas und das Netz der Pfarren, aber etwa auch die Diakonie, das Rote Kreuz, Hilfswerk und Volkshilfe, die vielen Vereine und Initiativen in Österreich gehörten zum sozialen Grundgewebe der Republik, "zu dem, was unser Land stark und leistungsfähig macht, wo es um das Miteinander der Menschen geht und um die Aufmerksamkeit füreinander".
Landau: "Gemeinsam stehen wir nicht nur für mehr als 100.000 Freiwillige und zehntausende hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Tag für Tag einfach da sind für Menschen in Not, sondern gemeinsam stehen wir auch für die Bereitschaft unseres Landes zusammenzuhalten, anzupacken und auf die Schwächsten nicht zu vergessen".
"Was trägt und hat Bestand?"
Dahinter stehe auch die Frage: "Was ist im Leben wichtig? Was zählt? Was bleibt? Was trägt und hat Bestand?", so Landau im Blick auf das Sonntagsevangelium: "Versuchen wir 'heutig' zu leben, das heißt mit offenen Augen, Ohren und Herzen im Hier und Jetzt. Offen für die Begegnung mit Christus heute - in dieser Welt und in dieser Zeit, die uns anvertraut ist."
Christus erinnere daran: Der Sinn des Lebens bestehe nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt. Wer bloß für sich selbst Schätze sammelt, könne dabei sehr arm und sehr armselig werden. Nichts, was äußerlicher Reichtum ist, "kann uns über die Schwelle des Todes hinaus begleiten. Und wir kennen weder den Tag noch die Stunde, an dem und zu der wir Gott für unser Leben Rechenschaft ablegen sollen."
Was letztlich zähle und bleibe, "auch in und von unserem Leben, das hat mit Nähe, mit Gemeinschaft, mit Zuneigung, mit dem Tun der Liebe zu tun. Aufeinander schauen, aneinander denken, füreinander da sein und einander Gutes tun."
Quelle: kathpress