
Kirchenfachstelle KOO verzichtet auf Teilnahme an Weltklimakonferenz
Die Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Zusammenarbeit und Weltkirche (KOO) wird nicht an der heurigen UN-Klimakonferenz (COP30) teilnehmen, die im November in der brasilianischen Stadt Belem stattfindet. Man habe sich "aus inhaltlichen Gründen" bereits vor einem Jahr gegen eine Teilnahme entschieden, erklärte KOO-Leiterin Anja Appel in der Ö1-Sendung "Religion aktuell" (4. August). Als Grund nannte Appel die fehlende Relevanz des Themas Klimafinanzierung auf der diesjährigen COP30-Agenda. Gleichzeitig wolle man durch den Verzicht auf die Flugreise "einen kleinen Beitrag" leisten, angesichts der Kritik am hohen CO-Fußabdruck internationaler Großkonferenzen.
Die Weltklimakonferenz, bei der Delegierte aus nahezu 200 Staaten zusammenkommen, findet heuer vom 10. bis 21. November in Belem statt - einer Hafenstadt mit 1,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern im Norden Brasiliens, am Rand des Amazonasbeckens. Erwartet werden rund 50.000 Teilnehmende, darunter Staats- und Regierungschefs, Vertreter von NGOs, Kirchen, Unternehmen und internationale Beobachter. Die Konferenz dient der Weiterentwicklung der internationalen Klimapolitik unter dem Dach der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC).
Auch wenn sie von der heurigen Konferenz keine wegweisenden Beschlüsse wie beim Pariser Abkommen 2015 erwarte, habe der Austragungsort durchaus symbolische Bedeutung, meinte die KOO-Leiterin. Appel verwies zudem auf die gute Vernetzung der KOO mit kirchlichen Partnern in Lateinamerika, die sich vor Ort in der Klimaschutzarbeit engagieren und auch politische Forderungen artikulieren: Gerade in schwierigen Situationen habe die Kirche die Rolle, gesellschaftlich zu begleiten, das gelte auch in "schwierige Situationen" wie dem Klimaschutz.
Schon im Vorfeld der 30. internationalen Klimakonferenz haben mehrere Teilnehmende den Austragungsort als zu abgelegen und schwer erreichbar kritisiert. Vor allem sei er nicht für ein Massenevent ausgerichtet. So sollen etwa die Preise für Privatunterkünfte laut dem COP-Präsidenten Andre Aranha Correa do Lago "absolut absurd" sein. Laut einem Bericht der Financial Times sollen nun auch Finanzinstitute, Beratungsfirmen und Unternehmensvertreter sowie europäische Beamte und Organisationen vermehrt ihre Teilnahme absagen.
Zuvor hatte auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen seine Nicht-Teilnahme an der COP30 bekanntgegeben. Zwar würdigte Van der Bellen laut Medienberichten den "großen symbolischen Wert" des Austragungsortes, gab aber budgetäre Gründe - "Kürzungen und Budgetdisziplin" - als Absage an.
Für Kritik sorgt auch der Bau einer vierspurigen Autobahn, die anlässlich des Klimagipfels in Belem durch einen geschützten Bereich im Amazonas errichtet wird.
Quelle: kathpress