
Familienverband prangert "massive" Pensionslücke bei Frauen an
Auf die "massive Pensionslücke" zwischen Männern und Frauen hat der Katholische Familienverband (KFÖ) anlässlich des "Equal Pension Day" (7. August) aufmerksam gemacht. Dieser markiert jenen Tag im Jahr, ab dem Frauen statistisch gesehen keine Pension mehr erhalten würden, wenn sie dieselbe Pension wie Männer bekämen. "Es gibt immer noch ein massives Ungleichgewicht zwischen Männer- und Frauenpensionen, vor allem, weil wir als Gesellschaft nur den Fokus auf die Erwerbsarbeit richten und Familienarbeit kaum wertgeschätzt wird", kritisierte KFÖ-Vizepräsidentin Barbara Fruhwürth in einer Aussendung am Donnerstag. Der Familienverband fordert von der Regierung deshalb "endlich eine faire Anerkennung von Care- und Familienarbeit im Pensionssystem".
Die mangelnde Wertschätzung zeige sich etwa bei der derzeit laufenden Teilzeitdebatte: "Leistungsträger ist, wer gut verdient. Wie viel Arbeit sonst geleistet wird, wird nicht erhoben und wenig wertgeschätzt. Das zeigt sich an den Löhnen und später an der Pension", kritisierte Fruhwürth. Es brauche ein Umdenken in der Politik und vor allem in der Wirtschaft. Familienarbeit und Kinderbetreuung dürften nicht in die Altersarmut führen, erinnerte Fruhwürth an die Worte des Familienverbandsgründers Kardinal Franz König 1953: "Eine Gesellschaft, in der Familien mit Kindern Gefahr laufen, unter die Armutsgrenze zu fallen, stellt sich selbst ein Armutszeugnis aus."
Automatisches Pensionssplitting
Der Familienverband verwies auf sein schon im Vorjahr präsentiertes Forderungsprogramm "Familienpolitik konkret", das 77 Forderungen "für eine zukunftsfitte Familienpolitik" enthält. Zu den Vorschlägen der Familienorganisation zählen eine bessere Bewertung der Elternzeit für die Pension, die Anrechnung von Karenzzeiten als Vordienstzeiten, volle vier Jahre pensionsbegründende Beitragszeiten pro Kind und allem voran ein automatisches Pensionssplitting.
Derzeit basiert das Pensionssplitting auf Freiwilligkeit und muss eigens beantragt werden. Bis zum 10. Lebensjahr des Kindes kann ein Teil der Pensionsgutschrift des erwerbstätigen Elternteils auf das Pensionskonto des betreuenden Elternteils übertragen werden. "2024 wurde das Pensionssplitting gerade einmal 1.510 Mal genutzt. Da besteht offenbar enormer Informationsbedarf", so Fruhwürth.
Bei einem automatischen Pensionssplitting mit einer Opt-out-Möglichkeit würden vor allem die betreuenden Elternteile - und meist sind das Frauen - profitieren. "Junge Eltern werden dadurch für das Thema Pension sensibilisiert und es wird deutlich gemacht, dass auch die Arbeit beim Kind einen Wert hat." Dies solle idealerweise zu einem gesellschaftlichen Umdenken führen.
Quelle: kathpress