
Wien: Katholische Fakultät aktiv gegen Rassismus und Antifeminismus
Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien positioniert sich gegen jede Form von antifeministischer und rassistischer Diskriminierung, die auch im religiösen Bereich immer weitere Kreise ziehe. In einer Stellungnahme, die am Mittwoch auf der Website der Katholisch-Theologischen Fakultät veröffentlicht wurde, benannte die Dekanin der Fakultät, Andrea Lehner-Hartmann, "besorgniserregende Entwicklungen", die auch vor den Toren der Katholisch-Theologischen Fakultät nicht Halt machten, um auch dort Gleichstellung und Gleichbehandlung zu unterlaufen.
Dazu zähle eine "teils aggressive Verbreitung von Diskursen, in denen traditionelle Geschlechterrollen und patriarchale Familienvorstellungen propagiert, LGBTQI+-Rechte und Genderforschung abgelehnt, islamfeindliche und antisemitische Äußerungen ungeniert geäußert, sowie nationalistische Identitätsvorstellungen entwickelt und Menschenrechte grundlegend in Frage gestellt werden". Dies erfolge gesamtgesellschaftlich, aber immer häufiger auch im Bereich der theologischen Fakultäten, so Lehner-Hartmann unter Verweis auf jüngste Vorfälle, bei denen Frauen "von misogynen, homophoben und rassistisch motivierten Äußerungen, diffamierenden Zuschriften bis hin zu Drohungen" berichteten. Dies bleibe oftmals im Verborgenen, es löse aber gerade auch beim wissenschaftlichen Nachwuchs Angst und Verunsicherung aus.
Dabei benötige Wissenschaft einen "angstfreien, unzensurierten Raum des Nachdenkens". Einen solchen wolle die Katholisch-Theologische Fakultät bieten - daher verteidige man "diesen weltoffenen Diskursraum mit Nachdruck" und stelle sich entsprechend "entschieden gegen menschenverachtende Tendenzen, die ideologisch motivierte Zensuren durchsetzen wollen." Entsprechend verteidige man den Weg des interdisziplinären und internationalen Austauschs ebenso wie den Einsatz für eine "diskriminierungsfreie Arbeitsatmosphäre", wozu die Fakultät bereits vor einiger Zeit einen eigenen "Code of Conduct" unter dem Titel "schau hin! Gemeinsam gegen sexuelle Belästigung, Diskriminierung und Mobbing an der KTF" erarbeitet habe.
Insgesamt verstehe man die eigene theologische und religionswissenschaftliche Arbeit als einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt, so Lehner-Hartmann abschließend: "Wir leisten mit unserer Forschung einen wichtigen Beitrag zu gesellschaftlichen Fragen der Gerechtigkeit, der Anerkennung eines hierarchiefreien Zueinanders aller Menschen sowie dem verantwortungsvollen Umgang mit dem Planeten." (Infos: https://ktf.univie.ac.at)
Quelle: kathpress