
Caritas Vorarlberg: Ton in Asyldebatte schadet Flüchtlingsarbeit
Der veränderte Ton der öffentlichen Diskussion beim Thema Flucht, Asyl und Migration erschwert die Arbeit in der Flüchtlingshilfe. Darauf hat der neue Leiter der Caritas Flüchtlingshilfe Vorarlberg, Michael Rünzler, gegenüber den Vorarlberger Nachrichten (VN, Donnerstag) hingewiesen. "2015 sprach man von humanitärer Verantwortung und betonte, dass wir es gemeinsam schaffen. Jetzt wird von illegaler Migration geredet und ein Vorarlberg-Kodex eingeführt", sagte Rünzler der Zeitung. "Die Menschen spüren das und merken, dass sie nicht willkommen sind. Teilweise zeichnet sich auch eine Perspektivlosigkeit ab."
Jüngstes Beispiel sei die Pausierung der Asylverfahren für Syrerinnen und Syrer sowie des Familiennachzugs. "Was das in einem Menschen auslösen kann, kann niemand nachvollziehen", so der Caritas-Mitarbeiter. Syrern, die auf dem besten Wege gewesen seien, sich zu integrieren, werde die Motivation genommen. Rünzler: "Gleichzeitig macht man das den Menschen dann zum Vorwurf. Aber Integration ist keine Einbahnstraße, die Rahmenbedingungen müssen stimmen. (...) Man hat das Gefühl, dass immer mehr gefordert wird und man gleichzeitig immer weniger bereit ist zu geben."
Viele Syrerinnen und Syrer würden wohl noch lange in Betreuungseinrichtungen bleiben, weil ihr Verfahren gestoppt wurde, so der Caritas-Leiter: "Der kurzfristige Stopp der Verfahren und des Nachzugs wird uns noch irgendwann auf den Kopf fallen und bringt nicht wirklich etwas."
Quelle: kathpress