
Landau erneuert Appel an Regierung: Geplante EZA-Kürzungen überdenken
Der Präsident von Caritas Europa, Michael Landau, hat seine Kritik an den geplanten Kürzungen im Bereich des Budgets für die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit (EZA) und den Auslandskatastrophenfonds erneuert. Die kolportierten Kürzungen sollten überdacht und zurückgenommen werden, sagte Landau bei einem Gottesdienst an Mariä Himmelfahrt (15. August) im Wiener Stephansdom. "Jeder Euro in diesem Bereich ist gut investiert: Im Blick auf die Menschen vor Ort - und im Blick auf Österreich". Schließlich würde die Hilfe vor Ort dazu führen, dass sich weniger Menschen zur Flucht entscheiden. Gerade in schwierigen Zeiten gelte es, "den Menschen Perspektiven im Land und in der Region zu geben und die Situation vor Ort zu stabilisieren". "Handeln wir weitsichtig, nicht kurzsichtig", so Landau.
Ein möglicher Schritt könnte es sein, die Mittel für die EZA aus dem budgetären Ermessensbereich herauszunehmen und in einen Pflichtbereich des Budgets einzuschreiben und sie mit den international zugesagten 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) zu dotieren. Außerdem erinnerte Landau an ein Anliegen des verstorbenen Papstes Franziskus, der vorgeschlagen hatte, einen fixen Prozentsatz des Rüstungsbudgets für die Einrichtung eines Weltfonds zu verwenden, der dazu dienen soll, den Hunger zu besiegen und die Bildungsarbeit in den ärmsten Ländern zu fördern. "Lassen wir dieses Anliegen des Papstes nicht in Vergessenheit geraten."
Landau formulierte diesen Appell in seiner Predigt im Wiener Stephansdom zu Mariä Himmelfahrt. Dabei erinnerte er zudem an den Wert von Bräuchen und Traditionen, wie sie an Feiertagen in Erinnerung gerufen werden. Dieses Brauchtum lebe heute noch in Österreich - einem "großartigen Land in Frieden und Sicherheit" - und es liege in der Verantwortung jedes einzelnen, nicht nur die Traditionen weiterzutragen, sondern auch "zusammenzustehen und nach Kräften aufeinander zu schauen". Christinnen und Christen würden jedoch darüber hinaus auch in Weltverantwortung gerufen, erinnerte Landau an ein Zitat des Theologen Johann Baptist Metz (1928-2019): "Es gibt kein Leid in der Welt, das uns gar nichts angeht."
Zahlreiche Menschen würden dieser Verantwortung gerecht, indem sie etwa die Caritas in ihrer Arbeit unterstützen. "Ich bin allen sehr dankbar, die uns auf diesem Weg begleiten, den vielen Spenderinnen und Spendern" - es brauche aber eben auch die tatkräftige Unterstützung durch staatliche Institutionen, erinnerte Landau.
Quelle: kathpress