
OGM-Wertestudie: Jungschar fordert mehr Gewaltschutz
Auf bislang in der medialen Diskussion zur jüngsten OGM-Wertestudie weniger beachtete Ergebnisse verweist die Katholische Jungschar Österreichs (KJSÖ): So zeige die am Dienstag von Familien- und Integrationsministerin Claudia Plakolm präsentierte Umfrage des OGM-Instituts eine weiterhin erschreckende Verharmlosung von Gewalt gegen Kinder. Zwar würden 96 Prozent der Befragten angeben, Gewalt in der Familie abzulehnen; 21 Prozent jedoch finden eine "g'sunde Watschn" bei Kindern weiterhin akzeptabel.
Jede Ohrfeige sei ein Akt der Gewalt, der körperliche und psychische Schäden verursache und nicht verharmlost werden dürfe, heißt es in einer Aussendung der KJSÖ am Mittwoch. "Gewalt in der Erziehung darf niemals verharmlost werden. Wir haben hier einen hohen Bildungsauftrag", wird darin die KJSÖ-Bundesvorsitzende Veronika Schippani-Stockinger zitiert. "Die Regierung muss ausreichend Ressourcen für Gewaltschutz, Prävention und Kinderschutz bereitstellen."
Zudem hebe die Studie hervor, wie wichtig Vereine und ehrenamtliches Engagement für die Wertevermittlung seien. In Vereinen würden Kinder soziale Fähigkeiten wie Diskussion, Abstimmung und Verantwortung erlernen. Gleichzeitig mache die Studie deutlich, dass Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien oft von solchen Angeboten ausgeschlossen seien und es so schwerer haben, sich zu beteiligen oder selbst ehrenamtlich aktiv zu werden. "Auch österreichische Vereine müssen sich Migranten gegenüber stärker öffnen, zumal viele Vereine in Österreich ohnehin Nachwuchssorgen haben und es immer schwieriger wird, Personen für die Ausübung von Funktionen zu gewinnen. Dabei ist die aktive Mitwirkung in Vereinen einer der am stärksten wirkenden kulturellen Integrationsfaktoren", heißt es dazu in der OGM-Studie.
Es sei daher wichtig, so die KJSÖ, leistbare Freiheitsangebote für alle Kinder gleichermaßen zu schaffen - Angebote, wie sie von der KJSÖ bereits unterbreitet werden: "Die Jungschar ist ein leistbares, offenes und sinnstiftendes Angebot für alle Kinder. Sie ermöglicht Teilhabe unabhängig von Einkommen und sozialem Hintergrund. Damit soziale Teilhabe für alle Kinder gelingt, müssen Freizeitangebote leistbar und gut erreichbar sein. Nur so können alle Kinder mitgestalten und voneinander lernen", so Schippani-Stockinger abschließend.
Quelle: kathpress