
Krautwaschl: Errungenschaft des freien Sonntags nicht aufgeben
Auf den historischen und kulturellen Wert des freien Sonntags hat angesichts jüngster Debatten einmal mehr Bischof Wilhelm Krautwaschl, der Referatsbischof für die Sonntagsallianz in der Österreichischen Bischofskonferenz, verwiesen. "Der freie Sonntag steht für einen Rhythmus aus Arbeit und Ruhe, der seit Jahrhunderten tief in uns drinsteckt. Der ist wichtig und sinnvoll und den sollten wir nicht aufgeben", betonte der Grazer Bischof in einer Aussendung der Allianz vom Montag.
Im Sommer waren mehrfach Stimmen laut geworden, die eine Sonntagsöffnung im Handel gefordert hatten. Das Argument lautete zuletzt, Touristen würden dann mehr Geld locker machen. Dem widerspricht die kirchliche Allianz für den freien Sonntag. "Niemand kann schlüssig erklären, woher das zusätzliche Geld kommen sollte, dass am Sonntag ausgegeben würde. Touristinnen und Touristen sind im Durchschnitt 2,5 Tage etwa in Wien und haben dort schon jetzt genug Zeit zum Einkaufen", so deren Sprecher Philipp Kuhlmann.
Touristen kämen primär wegen der einzigartigen Attraktion nach Österreich und nicht zum Einkaufen. Gerade der entspannte freie Sonntag mache Wien und andere Städte "zu etwas Besonderem", so Kuhlmann, der appellierte: "Gönnen wir doch den Beschäftigten im Handel ihre Ruhe."
Referatsbischof Krautwaschl verwies darauf, dass Sonn- und Feiertage schon jetzt für viele Menschen Arbeitstage seien. Dabei gelte es jedoch zu unterscheiden: "Bei systemrelevanten Berufen kommen wir nicht drum herum - und all diesen Beschäftigten muss man dankbar sein. Aber ob der Handel am Sonntag offen sein muss, das kann man bezweifeln. Als ob die ungezügelte Befriedigung des Konsums das Wichtigste im Leben wäre."
Quelle: Kathpress