
Grabesritter: Christen im Heiligen Land brauchen mehr Solidarität
Zur verstärkten Solidarität mit den Christinnen und Christen im Heiligen Land hat der Statthalter der Grabesritter in Österreich, Werner Johler, aufgerufen. In einem aktuellen Interview, das in der neuen Ausgabe des Magazins "Himmel & Erde" sowie in der Eisenstädter Kirchenzeitung "Martinus" erschienen ist, betont Johler, dass der Orden keine politischen Mittel habe, um in irgendeiner Art und Weise im Konflikt im Heiligen Land einzugreifen. "Unsere einzige Waffe ist das Wort und die Argumentation. Und eben diese dauerhafte Hilfe für die Menschen im Heiligen Land", so der Statthalter. Die Menschen müssten erfahren: "Wir lassen sie nicht allein, wir vergessen sie nicht, wir sind solidarisch mit ihnen."
Etwas mehr als 741.000 Euro hat der Orden der Grabesritter in Österreich im vergangenen Jahr für Hilfsprojekte im Heiligen Land aufgebracht. Die Grabesritter finanzieren im Heiligen Land u.a. den Unterhalt von Kirchen, Schulen, Kindergärten, Sozialstationen und Altenheimen. Und das in Israel, Jordanien und Palästina. Zudem werden Studenten in schwierigen finanziellen Situationen und Kinder bedürftiger Familien unterstützt und ein humanitärer Hilfsfonds des Lateinischen Patriarchats mitfinanziert.
In Österreich engagieren sich bei den Grabesrittern aktuell 545 Mitglieder in zwölf Komtureien, darunter 91 Frauen. Oberster Leiter ist der Statthalter - seit 1. Juni ist dies Werner Johler. Der Großprior - ebenfalls seit 1. Juni Erzbischof Franz Lackner - ist für die spirituelle Leitung und Unterstützung der weltlichen Organe zuständig.
Wie Johler im Interview sagte, seien Frauen und Männer in ihren Rechten und ihren Pflichten absolut gleichgestellt und könnten alle Funktionen in den Statthaltereien oder auch im Großmagisterium, also in der weltweiten Ordensleitung, bekleiden. Johler: "In Österreich sind rund 20 Prozent der Mitglieder derzeit Damen. Dieser Anteil ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen und das ist auch gut so." Von 26. bis 28. September findet in Bregenz die heurige Investitur statt, bei der wieder neue Ordensmitglieder aufgenommen werden. Zu den Feierlichkeiten werden wie jedes Jahr hunderte Mitglieder erwartet.
Der "Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem" ("Grabesritter") entstand aus einem mittelalterlichen Brauchtum, bei dem adelige Pilger am Heiligen Grab zu Jerusalem zum Ritter geschlagen wurden. Der heutige Orden, eine eigenständige juristische Person des Kirchenrechts, ist eine vorwiegend von Laien getragene humanitäre Organisation zur Unterstützung der im Heiligen Land lebenden und von den politischen Auseinandersetzungen betroffenen Christen. Der Orden hat weltweit 30.000 Mitglieder und wird vom Kardinal-Großmeister in Rom geleitet. Auf Ernennung von Papst Franziskus übt Kardinal Fernando Filoni seit 2019 dieses Amt aus.
(Infos: www.oessh.at)
Quelle: kathpress