
Theologin Eder-Cakl: Mehr Teilhabe von Frauen in Kirche nötig
Die Forderung nach einer Teilhabe von Frauen auf allen Ebenen der Kirche hat die Leiterin des Österreichischen Pastoralinstituts (ÖPI), Gabriele Eder-Cakl, bekräftigt. In ihrem Vortrag bei der Pastoraltagung der Diözese Bozen-Brixen am Freitag stellte die Theologin laut Mitteilung der Veranstalter die Rolle der Frauen in einer synodalen Kirche ins Zentrum. Frauen seien als Glaubenszeuginnen, Theologinnen, Seelsorgerinnen, Ordensfrauen und in sozialen Diensten weltweit in der Kirche aktiv. Dennoch würden ihre Charismen oft nicht angemessen wahrgenommen oder in Leitungsfunktionen berücksichtigt. Für Eder-Cakl ist klar: "Die Gleichwürdigkeit aller Getauften braucht auch gerechte Formen der Teilhabe."
Vor dem Hintergrund des laufenden synodalen Prozesses steht die Pastoraltagung der katholischen Kirche in Südtirol heuer unter dem Leitwort "Mit Freude und Hoffnung: Synodalität leben". Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Kirche heute gemeinsam gestaltet werden kann: in Diözese, Kurie und Pfarrgemeinden. Neben Eder-Cakl sprachen dabei in der Cusanus-Akademie in Brixen auch Sr. Simona Brambilla, Präfektin der vatikanischen Ordensbehörde, sowie der italienische Priester und Theologe Dario Vitali, der als theologischer Berater an der Weltsynode für eine synodale Kirche in Rom mitwirkte.
Brambilla, die seit Jahresbeginn als erste Frau eine Kurienbehörde im Vatikan leitet, sprach über die Bedeutung von Autorität in einer synodalen Kirche. Autorität dürfe nicht als Macht über andere verstanden werden, sondern müsse als Dienst am Leben und an den Charismen der Menschen gelebt werden, betonte sie laut Mitteilung. Gerade kirchliche Verantwortungsträgerinnen und -träger müssten lernen, mehr zuzuhören, zu begleiten und Vertrauen zu schenken. "Synodalität braucht eine neue Kultur des Miteinanders - geprägt von gegenseitiger Achtung, Offenheit und echter Mitverantwortung", sagte Brambilla. Kirche werde dann glaubwürdig, wenn sie Menschen ernst nimmt und in ihrer Berufung unterstützt.
In Zeiten eines neuen Pontifikats bestehe die Gefahr, dass die Ergebnisse des weltweiten synodalen Weges wie ein Event ohne nachhaltige Wirkung vorschnell abgelegt würden, sagte der an der Gregoriana-Universität in Rom lehrende Theologe Vitali in seinem Grundsatzreferat. Synodalität sei jedoch kein abgeschlossenes Projekt, sondern ein dauerhafter Stil des Kircheseins, verwurzelt im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65). "Die Kirche ist das pilgernde Gottesvolk, gemeinsam auf dem Weg, getragen von der Hoffnung, geleitet vom Geist", erinnerte Vitali. In der Kirche gebe es keine Reform ohne geistliche Umkehr - und keine Umkehr ohne gemeinsames Hören auf den Heiligen Geist.
Auf dem Programm der zweitägigen Pastoraltagung stehen auch mehrere Workshoprunden, in denen Teilnehmende aus Pfarren, Dekanaten und diözesanen Stellen ihre Erfahrungen und Perspektiven einbringen. Für Samstag ist auch ein Impulsreferat von Diözesanbischof Ivo Muser vorgesehen.
Quelle: kathpress