
Scheuer: Pastorale Dienste sind "Visitenkarte der Kirche"
Als "Visitenkarten der Kirche" hat Bischof Manfred Scheuer jene 13 diözesanen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Pastoralen Dienst bezeichnet, die am Sonntag von ihm in einer feierlichen Liturgie im Linzer Mariendom für ihre Tätigkeit offiziell gesendet worden sind. "Ihr seid im Auftrag der Kirche gesendet und die Kirche traut euch das zu", sagte der Linzer Bischof. Ihr Auftrag sei es, "das Mitgefühl, die Sympathie Gottes mit uns Menschen zu leben" und dabei "Zeuge und Zeugin für Jesus" zu sein. "Ihr sollt die Menschen mögen", rief er die Anwesenden auf.
Die Sendung sei zugleich als "Rückbindung" an die Gemeinschaft der Kirche zu verstehen wie auch als Freimachen, um "euer Profil, eure Verkörperung der Botschaft Jesu zu den Menschen zu bringen", so Scheuer. Für ein Wirken in höchst unterschiedlichen Bereichen, Milieus und Generationen beziehe sich diese Beauftragung: Mitarbeiter im Pastoralen Dienst seien bei alten und pflegebedürftigen Menschen ebenso wie bei Jugendlichen tätig, in der Klinikseelsorge, in Rehazentren, in der Notfallseelsorge, bei Caritas-Mitarbeitern und wie schließlich auch bei Menschen in Armut und Not.
Mit Blick auf die Jugendseelsorge verwies Scheuer laut Predigtmanuskript auf aktuelle Studienergebnisse, die eine kritische Distanz junger Menschen zur Kirche aufzeigten. Gleichzeitig bestehe ein Bedürfnis nach Orientierung und persönlichen Beziehungen. "Die 16- bis 25-Jährigen bauen ihre eigene Welt - und zwar ganz individuell", zitierte der Bischof aus der Ö3-Jugendstudie. Besonders Jugendliche fühlten sich laut Scheuer oft "missverstanden, nicht ernstgenommen und nicht gehört". Die kirchliche Präsenz bei jungen Menschen müsse daher durch glaubwürdige Personen geschehen, die Mut machen und Vertrauen aufbauen, unabhängig von institutioneller Bindung. Gerade in diesem Umfeld könnten Mitarbeitende im pastoralen Dienst ein Zeichen setzen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Predigt war das Selbstverständnis der katholischen Kirche als vielfältige Glaubensgemeinschaft. Scheuer sprach sich für eine offene Haltung gegenüber verschiedenen theologischen Prägungen und Spiritualitäten aus. "Zugegeben, nicht immer ist es einfach, die unterschiedlichen Spiritualitäten, Weltzugänge, Kommunikationsweisen auszuhalten", sagte er. Dennoch sei es ein Wesensmerkmal katholischer Identität, mit anderen zu glauben und nicht gegen sie: "Katholisch ist es, nicht gegen andere zu glauben, sondern mit anderen." Die Vielfalt innerhalb der Kirche sei kein Hindernis, sondern Ausdruck einer weltumspannenden Gemeinschaft. Die gesendeten Mitarbeitenden seien aufgerufen, diese Vielfalt mitzutragen und gleichzeitig das Verbindende im Glauben zu stärken.
An der Sendungsfeier im Linzer Mariendom nahmen neben Bischof Scheuer auch Generalvikar Severin Lederhilger, Bischofsvikar Christoph Baumgartinger sowie weitere Verantwortliche aus der diözesanen Seelsorge teil. Insgesamt wurden zehn Frauen und drei Männer in den pastoralen Dienst der Diözese Linz entsendet. Die künftigen Mitarbeitenden werden in Pfarren, Krankenhäusern, Seniorenheimen, im Bereich der Jugendpastoral sowie bei der Caritas tätig sein. Im Rahmen der Liturgie bekannten die Gesendeten ihre Bereitschaft, das Evangelium in ihrem jeweiligen Aufgabenbereich zu verkünden. Die musikalische Gestaltung übernahm ein Vokalensemble der Pfarre Urfahr-Christkönig, begleitet von Domorganist Gerhard Raab. Nach dem Gottesdienst wurden die neuen Mitarbeitenden von den Berufsgemeinschaften begrüßt; sie erhielten ein symbolisches Geschenk mit einem geistlichen Segenswunsch.
Quelle: kathpress