
Elbs: Ordensgründer Pfanner bleibt Vorbild und Hoffnungsträger
"Keine innere Haltung ist in unseren Tagen wichtiger als Hoffnung": Als ein Vorbild für aktuelle und künftige Hoffnungsträgerinnen und -träger bezeichnete der Feldkircher Bischof Benno Elbs den Ordens- und Klostergründer Abt Franz Pfanner, der durch die Gründung von Klöstern, Schulen und Krankenhäuser in Südafrika "weit über seine Heimat hinaus Spuren der Hoffnung hinterlassen" habe. Anlässlich von Pfanners 200. Geburtstages fanden am Wochenende Gedenkfeiern in dessen Heimatgemeinde Langen bei Bregenz statt; Bischof Elbs hielt bei einem Pontifikalamt zu afrikanischen Klängen am Samstag die Festpredigt.
Pfanner gehöre bis heute zu jenen Stimmen und Beispielen, "die uns Orientierung schenken und uns daran erinnern, dass Gott der Gott der Hoffnung ist", so Elbs. Dies sei besonders in Zeiten von Klimaveränderungen, bröckelndem Vertrauen in die Demokratie, brüchigen politischen Allianzen und wenn "im digitalen Raum die Grenzen zwischen Wahrheit und Fake News verschwimmen und Radikalisierung allerorten zunimmt" essenziell.
Pfanner habe aber nicht nur Worte der Hoffnung gespendet, sondern diese auch in Taten umgesetzt, betonte der Bischof: "Hoffnung bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, nicht wegzuschauen, sondern zu helfen." Konkret zeige sich dies in Pfanners Gründungen von Klöster, Schulen, Krankenstationen und Ausbildungsstätten. "Er setzte sich für Gerechtigkeit und für die Würde des Menschen ein, lange bevor Menschenrechte so selbstverständlich in unserem Bewusstsein verankert waren wie heute." Seine Hoffnung sei dabei aber nicht naiv gewesen, "er kannte Widerstände, Konflikte und auch Rückschläge", auch vonseiten des eigenen Orden.
Von Abt Pfanner könne man lernen: "Hoffnung zeigt sich vor allem im Tun." Christliche Hoffnung sei damit "kein leeres Wort, sondern eine Haltung, die unser Leben prägt und sich auf andere auswirkt", so Elbs.
Zum drei Tage lang gefeierten Jubiläum in Vorarlberg waren auch zahlreiche Ordensleute der Mariannhiller Missionare und der Schwestern vom Kostbaren Blut aus dem In- und Ausland angereist, sowie Angehörige Pfanners und Freunde und Unterstützer des Ordens. Am Sonntag reflektierte nach einem Festgottesdienst mit dem Generaloberen P. Michael Maß der emeritierte Innsbrucker Dogmatiker Jozef Niewiadomski in einem Festvortrag aus theologischer Pespektive Pfanners Leben.
Missionar und Entwicklungshelfer
Abt Franz Pfanner, geboren am 21. November 1825, trat 1850 in das Trappistenkloster Mariawald in Deutschland ein. 1863 wurde er zum Priester geweiht. Nach verschiedenen Stationen in Europa gründete er 1880 das Trappistenkloster Mariastern bei Banja Luka im heutigen Bosnien-Herzegowina. 1882 reiste Pfanner nach Südafrika, wo er 1885 das Kloster Mariannhill (Maria-Anna-Hügel) in der Nähe von Durban gründete. Dieses entwickelte sich unter seiner Leitung zu einem Zentrum missionarischer und sozialer Tätigkeit, insbesondere unter der lokalen Zulu-Bevölkerung, und war mit zeitweise über 300 Mönchen das größte Trappistenkloster der Welt. Zudem gründete er auch die Missionsschwestern vom Kostbaren Blut (Ordenskürzel CPS), die ebenfalls zur Kongregation gehören.
Franz Pfanner verfolgte die Idee der Hilfe zur Selbsthilfe, legte besonderen Wert auf Bildung und medizinische Versorgung und errichtete Schulen, eine Druckerei sowie ein Krankenhaus. 1909 wurde aus der Trappistenniederlassung Mariannhill eine eigenständige Kongregation päpstlichen Rechts, die Missionskongregation der Mariannhiller Missionare. Pfanner hatte bereits 1893 das Amt des Abtes niedergelegt; er starb am 24. Mai 1909 in Mariannhill, wo er auch am Friedhof begraben wurde. Sein Wirken gilt als bedeutend für die katholische Missionsgeschichte im südlichen Afrika.
Die Mariannhiller Missionare (Ordenskürzel CMM) sind eine katholische Missionskongregation mit heute rund 450 Mitgliedern, die vorrangig in Südafrika, Simbabwe, Sambia und Mosambik tätig sind. Überdies unterhalten sie Niederlassungen in Europa sowie in weiteren Ländern wie Kenia, Kolumbien, Papua-Neuguinea und Nordamerika. Im März 2025 wurde die Mitteleuropäische Provinz gegründet, die Deutschland, Österreich und die Schweiz umfasst und derzeit rund 46 Mitglieder zählt, darunter afrikanische Mitbrüder. Seelsorglich tätig sind die heimischen Ordensmitglieder in der Pfarr- und Wallfahrtsseelsorge, in der Kranken- und Altenpastoral, in der Erwachsenenbildung, als Exerzitienbegleiter sowie als Religionslehrer, zudem sind Weltkirche und die Förderung der Entwicklungszusammenarbeit wichtige Anliegen. Die Generalleitung des Ordens befindet sich in Rom.
Quelle: kathpress