
Praterstraße Wien: Neue Kirche "Zentrum Johannes Paul II." eröffnet
Erstmals nach 25 Jahren gibt es in Wien eine neu errichtete katholische Kirche: Das Zentrum Johannes Paul II. an der Praterstraße 28 im 2. Gemeindebezirk, das im September nach zweijähriger Umbauzeit den Betrieb aufgenommen hat. Von Sonntag, 28. September, bis Sonntag, 5. Oktober, findet in dem modern eingerichteten Gebäude die feierliche Eröffnungswoche statt. Eingeweiht wurde das von der Ordensgemeinschaft der Legionäre Christi geführte Zentrum bereits am 7. September im Rahmen eines Festakts, bei dem Nikolas Krasa als Delegat des Apostolischen Administrators der Erzdiözese Wien die Altarsegnung vornahm.
Das neue Kirchenzentrum befindet sich auf halber Höhe zwischen Schwedenplatz und Praterstern, direkt am südlichen Ausgang Praterstraße der U-Bahn-Station Nestroyplatz. Das Gebäude aus dem Jahr 1827 beherbergte früher das "Erstes Wiener Beautyfarm Hotel Aphrodite", ehe es nahezu zwei Jahrzehnte leer stand. Der Spatenstich für den Umbau erfolgte im November 2023. Das Projekt wurde von Annalena Meixer geleitet, die Innengestaltung verantwortete Naemi Brusch. In den Wochen vor der Eröffnung wurde das Zentrum mit Unterstützung zahlreicher freiwilliger Helfer aus der Gemeinde eingerichtet.

Das Gebäude umfasst sechs Stockwerke und bietet eine Kapelle mit Platz für bis zu 300 Personen, das straßenseitige Café "Karol", Veranstaltungsräume, einen großzügigen Kinder- und Jugendbereich, Büros, Besprechungsräume, Musikzimmer sowie 24 Hotelbetten. Eine eigene Photovoltaikanlage sowie moderne Heiz- und Kühlsysteme sorgen für nachhaltigen Betrieb. Die gesamte Finanzierung des Hauses erfolgt über Spenden.

Austausch und kreative Verkündigung
Sowohl gläubige als auch nichtgläubige Menschen sind für das Zentrum Johannes Paul II. Zielpublikum, man wolle eine "Plattform für Austausch, Freundschaften und Glaubensvertiefung sein", heißt es in der Eröffnungs-Ankündigung. Die Schönheit der Einrichtung solle einen "Ort, der etwas vom Geschmack des Himmels widerspiegelt" schaffen, erklärte der Leiter des Zentrums, Pater George Elsbett. Statt dem Äußeren solle jedoch "die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen und den Menschen dieser Stadt dienen" im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Ziel seien auch "kreative Wege, um das Evangelium neu zu verkünden".
Das neue Zentrum befindet sich im Pfarrgebiet der Pfarre St. Johann Nepomuk und ist ebenso Teil der Erzdiözese Wien. Die Gemeinde des Zentrums Johannes Paul II. besteht bereits seit 2015, wenngleich bis zuletzt an einer anderen provisorischen Örtlichkeit in Wien-Landstraße. Sie zählt rund 400 regelmäßige Messbesucher und engagiert sich in den Bereichen Pastoral, Kinder- und Jugendarbeit, Erwachsenenbildung und sozialen Projekten. Gegründet von Pater George Elsbett, steht sie unter der Verantwortung der Ordensgemeinschaft der Legionäre Christi und der Apostolatsbewegung Regnum Christi.
Eröffnung mit Kultur, Bildung und Gebet
In der Eröffnungswoche gibt es unter dem Motto "Open House - Open Hearts" ein Programm mit Gottesdiensten, Konzerten, kulturellen Veranstaltungen sowie Vorträgen und Gesprächsrunden. Zu den Höhepunkten zählen ein Abend der "Leadership Development Academy" am Donnerstag, 2. Oktober um 19 Uhr, ein "Alpha Youth Series Launch Event" am Freitag, 3. Oktober ab 17 Uhr, Live-Talks und Familienaktivitäten. Den Abschluss der Woche bilden Sonntagsgottesdienste am 5. Oktober um 8.45 Uhr, 10.45 Uhr und 18.30 Uhr.
Erste neue katholische Kirche in Wien seit 2000
Der davor jüngste katholische Kirchenneubau in der Stadt Wien war die Kirche in der Donaucity "Christus, Hoffnung der Welt", die am Christkönigstag im Jahr 2000 geweiht wurde, wie der frühere Bauamtsleiter der Erzdiözese Wien, Harald Gnilsen, der damals auch zu den Mitinitiatoren gehörte, am Donnerstag auf Kathpress-Anfrage bestätigte. Außerhalb des Wiener Stadtgebietes seien im Bereich der Erzdiözese Wien seither einige weitere neue Kirchen geweiht worden, darunter jene in Oberrohrbach 2008 oder 2014 die Krankenhauskapelle in Hainburg.
Kapellen wurden nach der Jahrtausendwende in Wien mehrere errichtet, darunter vor allem in Klöstern wie etwa in jenem der kleinen Schwestern vom Lamm in Wien-Brigittenau 2012 oder bei den Benediktinerinnen der Anbetung in Wien-Ottakring 2019. In der Seestadt Aspern wurde 2016 das neue Seelsorgezentrum "Edith Stein" eröffnet, das ebenfalls als Gottesdienstraum genutzt wird, zudem gibt es am Wiener Hauptbahnhof seit dessen Eröffnung im Jahr 2014 den "Raum der Stille".
Junge Kirchenneubauten anderer christlicher Konfessionen gibt es in Wien laut Gnilsen mehrere - darunter die rumänisch-orthodoxe Kirche in Wien-Simmering (2002) sowie die erst 2022 eingeweihte ebenfalls rumänisch-orthodoxe Kirche im Nordbahnviertel (Wien-Leopoldstadt).
(Infos: https://zentrum-johannes-paul-ii.at)
Quelle: kathpress