
WeltWegWeiser: Servicestelle für Freiwilligeneinsätze zieht Bilanz
Seit zehn Jahren organisiert das Netzwerk "WeltWegWeiser" internationale Freiwilligeneinsätze. Die vom Hilfswerk "Jugend Eine Welt" getragene und von der Austrian Development Agency (ADA) geförderte Servicestelle wurde 2015 gegründet und zählt heute 17 Organisationen aus ganz Österreich. Im Jahr 2024 nahmen laut aktuellem Freiwilligenbericht 266 junge Erwachsene an Einsätzen im Globalen Süden teil. Dies stelle nach pandemiebedingten Rückgängen wieder eine steigende Zahl dar, so das Netzwerk. Für viele Freiwillige bedeute der Einsatz in einem Land des Globalen Südens auch eine lebensverändernde Erfahrung, "die lange direkt und indirekt nachwirkt", so "Jugend Eine Welt"-Geschäftsführer Reinhard Heiserer in einer Aussendung am Donnerstag anlässlich des Jubiläums.
"Qualitätsvolle Freiwilligeneinsätze sind eine Win-win Situation für alle Beteiligten und wirken lange nach. Im Mittelpunkt stehen das gegenseitige Lernen auf Augenhöhe, der respektvolle Austausch und die Stärkung beider Seiten", betonte Heiserer.
Auch die ADA hob den Mehrwert der Einsätze hervor, da von den Auslandsaufenthalten sowohl Menschen im Globalen Süden als auch die Jugendlichen aus Österreich profitieren würden, erklärte ADA-Geschäftsführer Bernd Brünner.
Das Netzwerk hat seit 2016 Qualitätsstandards für internationale Freiwilligeneinsätze festgelegt. Diese beinhalten u.a. Transparenz, Begegnung auf Augenhöhe, Gewaltschutzrichtlinien, Krisenkonzepte sowie verpflichtende Vor- und Nachbereitung. Einsätze sollen etwa bestehende Strukturen unterstützen, nicht aber lokale Arbeitskräfte ersetzen, heißt es. Heiserer dazu: "Internationale Freiwilligeneinsätze sind keine Einbahnstraße: Einerseits werden die Auslandseinsätze als 'Lerneinsätze' für die Freiwilligen verstanden - es geht hier darum, den eigenen Horizont im Sinne des globalen Lernens zu erweitern - und andererseits geht es um den gegenseitigen Mehrwert zwischen Freiwilligen und Aufnahmeorganisation vor Ort."
Die Servicestelle positioniert sich damit auch gegen "White Saviourism" und profitorientierten "Voluntourismus". Hierbei geht es einerseits um die vermeintlich "helfende" Absicht privilegierter Menschen aus dem Globalen Norden, andererseits um eine Form des Reisens, bei der Freiwilligenarbeit mit Tourismus verbunden wird, "die jedoch oft mehr auf Selbsterfahrung der Freiwilligen als auf nachhaltigen Nutzen für die lokale Gemeinschaft ausgerichtet ist".
"WeltWegWeiser" wird als Projekt des katholischen Hilfswerks "Jugend Eine Welt" von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit gefördert. Die darin vernetzten Organisationen verpflichten sich auf gemeinsame Qualitätsstandards, um seriöse und nachhaltige Freiwilligeneinsätze zu fördern; darunter sind Caritas, "Volontariat bewegt", Concordia, Dreikönigsaktion und verschiedene Ordensgemeinschaften. (Info: www.weltwegweiser.at)
Quelle: kathpress