
Abtreibungsdebatte: Lebensschutzverein ruft ÖVP und FPÖ zum Handeln
Ein "deutliches Bekenntnis zum Schutz von Leben und Meinungsfreiheit" hat der Verein "Jugend für das Leben" von den konservativen Parteien Österreichs eingefordert. ÖVP und FPÖ müssten sich klar gegen Anträge der Grünen wenden, die im Nationalrat erneut eine Streichung der Fristenregelung aus dem Strafgesetzbuch, eine Kostenübernahme für Abtreibungen sowie Zensurzonen um Abtreibungseinrichtungen gefordert und sogleich Unterstützung des SPÖ-geführten Frauenministeriums signalisiert bekommen hatten, hieß es in einer Aussendung vom Dienstag.
Kritik übte der von der Österreichischen Bischofskonferenz anerkannte Verein an Behauptungen der grünen Frauensprecherin Meri Disoski, ein Schwangerschaftsabbruch wäre eine Gesundheitsleistung. Die bloße Durchführung durch Ärzte bedeute nicht, dass sie der Frauengesundheit dienlich seien, betonte der Vorsitzende, Leopold Stolberg. "Eine Abtreibung ist nicht eine bloße Gebärmutterausschabung. Eine Schwangere ist nicht krank aufgrund ihrer Schwangerschaft. Eine Abtreibung macht eine Frau nicht gesünder, sondern zur Mutter eines getöteten Kindes." Daher wäre es ein Wahnsinn, Abtreibung einfach zu legalisieren oder die Kosten dafür zu übernehmen.
Noch schärfer wurden in der Aussendung "Diffamierungen" zurückgewiesen, mit denen Abtreibungsbefürworter gegen Lebensschützer vorgehen würden. Dabei bezog sich "Jugend für das Leben" auf die in vielen Städten durchgeführten Gebete vor Abtreibungspraxen, darunter die mehrmals wöchentlich durchgeführten Mahnwachen vor dem Landeskrankenhaus Bregenz.
Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) habe am 28. September in der ZIB2 den Betern Aggressionen gegen Gesundheitspersonal und Frauen vorgeworfen, was eine "Lüge" sei, wird in der Aussendung Marlies Pal vom beteiligten Verein Miriam zitiert. "Weder Patienten noch Personal noch Besucher werden am Zugang zum Krankenhaus gehindert, niemand wird angesprochen; das wird auch von der Landespolizeidirektion bestätigt", so Pal. Anstatt mit Argumenten zu diskutieren, arbeiteten Abtreibungsbefürworter mit "Diffamierung". "Sie sprechen nur für ihre Ideologie, sie sehen nicht die betroffenen Frauen, die oft noch lange unter ihrer Abtreibung leiden."
Insbesondere an die Nationalräte der ÖVP und FPÖ appellierte der Verein "Jugend für das Leben", "sich entschieden gegen Zensurzonen und eine Entkriminalisierung der vorgeburtlichen Tötung auszusprechen" und mit ihrer starken gemeinsamen Mehrheit zu "verhindern, dass unsere jüngsten Mitmenschen gänzlich vogelfrei werden". Sogenannte "Schutzzonen" seien "absolut nicht mit der Meinungsfreiheit vereinbar", habe auch Vorarlberger Landeshauptmann Wallner (ÖVP) im Jahr 2023 im Zuge der damaligen Debatte um Zensurzonen beim Bregenzer LKH klargestellt. Offiziell seien ÖVP und FPÖ dezidiert gegen eine Liberalisierung der Abtreibungspolitik, "und zwar mit handfesten Begründungen", so Jugend für das Leben-Chef Stolberg. "Jetzt mit den anderen Parteien mitzuschwimmen, bedeutet, die eigenen Positionen zu delegitimieren."
Quelle: kathpress