
St. Pölten: Neuer Campus der KPH Wien/NÖ eröffnet
Mit einem Festakt wurde am Dienstagnachmittag in St. Pölten der neue Campus der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Niederösterreich (KPH) eröffnet. Bereits an diesem Mittwoch wurde der reguläre Betrieb aufgenommen. Das Gebäude - ehemals das Alumnat der Diözese Sankt Pölten - wurde erneuert, technisch aufgerüstet und an die Anforderungen eines zeitgemäßen Hochschulbetriebs angepasst. Dafür wurde der bisherige Standort in Krems aufgegeben. Die KPH Wien/NÖ ist Österreichs größte private pädagogische Hochschule mit sieben Standorten in Wien und Niederösterreich.
Rektorin Ulrike Greiner betonte beim Festakt, dass man mit dem neuen Campus in St. Pölten in Niederösterreich noch stärker präsent sei und Studierenden und Lehrenden ein modernes, gut erreichbares Studienumfeld bieten könne. Sie sprach von einem "lebendigen Campus", der sich durch Qualität, Gemeinschaft und Innovation auszeichne. Man werde die Ausbildung und Weiterbildung der Pädagoginnen und Pädagoginnen stets auf der Höhe der Zeit weiterentwickeln, so Greiner.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner hob die Wertevermittlung im Bereich der Bildung hervor: "Toleranz, Freiheit, Gleichberechtigung und Demokratie" - all diese Werte seien keine Selbstverständlichkeit, sondern müssten stets aufs Neue erarbeitet und gelebt werden. Die Landeshauptfrau brach auch eine Lanze für den Religionsunterricht in den Schulen. Dies sei die beste Vorbeugung gegen jede Form von religiösem Radikalismus, gegen Hass und auch gegen die Diskriminierung von Frauen, so Mikl-Leitner.
Grußworte kamen weiters auch von Kim Kallinger, der stellvertretenden Vorsitzenden des Hochschulrates, von Doris Wagner vom Bildungsministerium, dem St. Pöltner Vizebürgermeister Michael Kögl, der NÖ-Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister sowie Vertreterinnen der Studierenden.
Der St. Pöltner Generalvikar Christoph Weiss, NÖ-Superintendent Michael Simmer und der Leiter des Schulamts der Freikirchen in Österreich, Armin Wunderli, nahmen gemeinsam die Segnung des neuen Campus vor. Generalvikar Weiss betonte, dass die KPH ein klar christliches Profil habe. Es gehe neben der Vermittlung von Wissen immer auch um Persönlichkeitsbildung bzw. Herzensbildung auf christlicher Basis. Weiss überbrachte auch die besten Wünsche von Bischof Alois Schwarz, der sich derzeit nach einer Hüftoperation noch einer Reha unterziehen muss.
Die umfassende Sanierung des traditionsreichen Alumnatsgebäudes zeigte, so der Generalvikar, dass Bildung der Diözese St. Pölten ein Herzensanliegen sei, "damit weiterhin Studentinnen und Studenten sowohl für die Volksschule als auch für den Religionsunterricht auf Grundlage des christlichen Menschenbildes gebildet und ausgebildet werden".
Historisches Gebäude
Das ehemalige Alumnatsgebäude stammt aus dem 15. Jahrhundert und war ursprünglich ein Franziskanerkloster. Nach einem Stadtbrand wurde der Bau zwischen 1643 und 1647 neu errichtet. Nach der Übersiedelung der Franziskaner in das ehemalige Karmelitenkloster auf dem Rathausplatz diente der Gebäudekomplex zunächst als Kaserne. Ab 1791 wurde im Haus ein bischöfliches Alumnat (Lehranstalt) errichtet. Von 1971 bis 2022 war das Gebäude zusätzlich Sitz der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Pölten; bis 2012 diente es als Sitz des Priesterseminars St. Pölten.
Auf die rund 600 Studierenden und etwa 80 Lehrenden warten am Standort St. Pölten nicht nur geschichtsträchtige Räumlichkeiten, sondern auch der 1.950 Quadratmeter große Alumnatsgarten, der im Vorjahr nach einer Neugestaltung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Größte private Pädagogische Hochschule
Derzeit studieren an der KPH insgesamt rund 2.700 Studierende in der Erstausbildung, rund 1.000 Studierende in Weiterbildungslehrgängen sowie rund 11.000 Studierende in der Fortbildung.
Im Sinne einer ökumenischen Perspektive fördert und lebt die KPH Wien/NÖ die Kooperation der sieben an der Hochschule vertretenen christlichen Kirchen (Katholische Kirche, Evangelische Kirche A. und H.B., Griechisch-Orientalische Kirche, drei Orientalisch-Orthodoxe Kirchen sowie Altkatholische Kirche) bei gleichzeitiger Wahrung der jeweiligen Identität. Auch zwei katholische Diözesen (Wien und St. Pölten) wirken in der KPH zusammen.
Zusätzlich kooperiert die KPH in der Religionslehrerbildung und im Rahmen der Förderung interreligiöser Kompetenzen mit den Freikirchen, der Islamischen Glaubensgemeinschaft, der Alevitischen Glaubensgemeinschaft, der Israelitischen Religionsgesellschaft und der Buddhistischen Religionsgesellschaft.
Das Lehrangebot der KPH Wien/NÖ besteht aus den Lehramtsstudien für die Primarstufe und Sekundarstufe Allgemeinbildung, dem Bachelorstudium Elementarbildung und Kooperationen im Bereich der Religionspädagogik. Darüber hinaus bietet die Hochschule ein umfassendes Fort- und Weiterbildungsprogramm, mit Hochschullehrgängen (bis zum Masterabschluss), Fortbildungsveranstaltungen sowie Begleitung bei Schulentwicklungsprozessen. (Infos: www.kphvie.ac.at)
Quelle: kathpress