
Doskozil: Kirche in Debatte über Migration und Werte einbeziehen
In Fragen der Integration und der "schleichenden gesellschaftlichen Veränderung" im Land durch Zuwanderung, gelte es "das nächste Kapitel aufzuschlagen" und einen Diskurs mit Bevölkerung und Kirche zu führen. Das hat Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil im Interview mit der Gratiszeitung "Heute" (Mittwoch) betont. "Ich verfolge die Diskussion um Laternenfeste, das Kreuz in der Schule, in Deutschland gibt es schon einen Ramadan-Kalender", sprach Doskozil eine Verdrängung christlicher Tradition an, die bei weiterer Zuwanderung im aktuellen Ausmaß fortschreite. "Ich finde, die Bevölkerung hat das Recht, darüber zu entscheiden, ob sie das will oder nicht. Ich bin dafür, jetzt den Diskurs mit der Bevölkerung und Kirche zu führen," so Doskozil.
Es gelte dem Willen der Bevölkerung zu entsprechen. Jetzt sei die Zeit reif dafür, "dass wir darüber sprechen, ob wir diese gesellschaftliche Veränderung wollen oder nicht. Aus fehlendem Mut, die Ansichten, die auch in der SPÖ Mehrheitsmeinung seien, in der Öffentlichkeit zu artikulieren, habe man die Debatte anderen überlassen. "Weil man Angst vor links-romantischen Träumern hat, die dann aufschreien. Das ist ein gutes Beispiel, warum wir jetzt dort herumdümpeln, wo wir herumdümpeln" ergänzte Doskozil, der auf aktuelle Umfragen verwies, in denen die SPÖ unter der 20-Prozent-Marke liegt. Er habe davor gewarnt, "wohin es für die SPÖ geht, wenn wir keine passenden Antworten auf die Fragen der Zeit haben". Die schlechten Umfragen seien nicht allein der schlechten wirtschaftlichen Lage geschuldet.
Die FPÖ, die eine klare Linie in Fragen der Migrationsdebatte vertritt, würde das nicht unter Einbezug der Kirche tun, auch wenn Herbert Kickl in seiner Parteitagsrede den Apostel Paulus zitiere. "Er hat das jetzt offensichtlich entdeckt. Aber der FPÖ kann man historisch gesehen sicher nicht zuschreiben, das Thema Kirche und christliche Werte vertreten zu haben", so Doskozil, der erklärte, nun aktiv den Diskurs mit der Bevölkerung und Kirche führen zu wollen. Wenn die SPÖ das Thema nicht aufgreife, weil es ein unangenehmes Thema für sie sei, hieße das: "Geht's zum Schmied und nicht zum Schmiedl."
Quelle: kathpress