
Wien: Familienverband gegen Ende des beitragsfreien Kindergartens
Der Katholische Familienverband Wien fordert die Beibehaltung des beitragsfreien Kindergartens. Der Gratiskindergarten sei eine "unverzichtbare Säule der Frühförderung, Deutschförderung und Chancengleichheit". "Diese Errungenschaft dem Rotstift zum Opfer fallen zu lassen zeugt von Kurzsichtigkeit und darf auch in finanziell schwierigen Zeiten nicht zur Debatte stehen", betonte Konrad Pleyer, Vorsitzender des Katholischen Familienverbandes Wien, in einer Aussendung am Donnerstag. Eine Wiedereinführung von Gebühren bezeichnete er als "eine Katastrophe" für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Hintergrund der Debatte war ein Antrag der Grünen im Wiener Gemeinderat zum Erhalt des kostenlosen Kindergartens. Diesem stimmte zwar die Opposition geschlossen zu, nicht aber die Regierungsparteien SPÖ und NEOS. Laut Medienberichten herrscht auch Unstimmigkeit innerhalb der Stadtregierung.
Der Kindergarten sei "die erste Bildungseinrichtung außerhalb des Elternhauses". Eine Wiedereinführung von Gebühren würde die finanzielle Situation zahlreicher Familien massiv verschärfen, warnte Pleyer. Eltern stünden somit "wieder an einem Punkt, an dem sich Berufstätigkeit für zahlreiche Elternteile nicht mehr lohnt, weil das Einkommen direkt in die Kinderbetreuungskosten fließt."
Als besonders kritisch betrachtet der Familienverband die Auswirkungen auf die Deutschförderung: "Bereits jetzt können viele Kinder bei Schuleintritt unzureichend Deutsch. Kindergartengebühren wirken hier kontraproduktiv, stellen Schulen vor noch mehr Herausforderungen und versperren Kindern wichtige Zukunftschancen", so Pleyer. Die Folgekosten - etwa für zusätzliche Sprach- oder Berufsförderung - wären ungleich höher als für den Kindergarten.
Bildung dürfe nicht vom Einkommen der Eltern abhängen, so Pleyer abschließend. Eine "gute und solide Ausbildung, beginnend im Kindergarten", müsse allen offenstehen.
Quelle: kathpress