
Kirchenfachstelle KOO warnt vor Rückzug Österreichs aus EZA
Als "erschreckend wirklichkeitsfern" hat die Leiterin der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Zusammenarbeit und Weltkirche (KOO), Anja Appel, die Auffassung bezeichnet, "die Probleme unserer Zeit könnten mit einer Abschottung auf nationaler und regionaler Ebene gelöst werden". Eine solche Darstellung basiere auf Unwahrheiten und ignoriere wissenschaftlich nachgewiesene Zusammenhänge globaler Herausforderungen, so Appel. Die Vollversammlung der KOO-Interessenvertretung - bestehend aus allen katholischen entwicklungspolitischen Organisationen, Einrichtungen und Orden in Österreich - hat sich am Donnerstag bestürzt gezeigt über den Rückgang an internationaler Entwicklungszusammenarbeit (EZA) und Solidarität, weltweit und in Österreich.
Österreich müsse seinen Beitrag für Frieden, Stabilität und Gerechtigkeit leisten und die Mittel für Entwicklungs- und humanitäre Arbeit langfristig absichern. "Nur so kann sich Österreich als verlässlicher internationaler Partner profilieren", hieß es in der Aussendung.
Positiv bewertete die Vollversammlung der KOO-Interessenvertretung den Fokus auf von Papst Leo XIV. auf Klimagerechtigkeit. Dieser hat am Mittwoch bei der Konferenz "Raising Hope for Climate Justice" u.a. eine "ökologische Bekehrung" eingefordert, "die das persönliche und gemeinschaftliche Leben verwandelt." Als zentral bezeichnete Leo XIV. dabei NGOs und Bürgerinitiativen, die Druck auf Regierungen ausüben und "eine aktive Rolle in politischen Entscheidungsprozessen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene einnehmen" sollten.
"Die KOO und die zivilgesellschaftliche Arbeit erfährt durch den Aufruf des Papstes Rückenwind", bekräftigt der Sprecher der KOO-Interessenvertretung, Erwin Eder. Angesichts dieser globalen Herausforderungen seien die weltkirchlichen Initiativen der KOO-Organisationen von besonderer Wichtigkeit. Diese zeigten, wie die Lebensrealitäten der Menschen in Ländern des Globalen Südens mit den Wirtschaftsformen und Lebensstilen im Globalen Norden negativ betreffen, etwa im ausbeuterischen Bergbau oder im Hinblick auf die Landrechte Indigener. "Auf allen Ebenen adressieren katholische Akteurinnen und Akteure den Schutz der Menschenrechte und der gemeinsamen Lebensgrundlagen und entwickeln daraus konkrete politische Forderungen für die Staatengemeinschaft", so Eder.
Mit Blick auf die im November anstehende UN-Klimakonferenz in Brasilien forderte die KOO zudem eine Verbesserung staatlicher Klimaziele, ein Enddatum für fossile Energie und ausreichende schuldenfreie Finanzmittel für Klimaschutzmaßnahmen im Globalen Süden.
Quelle: kathpress