
Wien: "Marsch fürs Leben" am Samstag für besseren Lebensschutz
Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Debatte über eine mögliche weitere Liberalisierung der Abtreibung in Österreich findet am Samstag (4. Oktober) in Wien der diesjährige "Marsch fürs Leben" statt. Beginn ist um 13:30 Uhr mit einem Bühnenprogramm am Karlsplatz. Der Demonstrationszug startet um 14 Uhr, die Schlusskundgebung ist für 16 Uhr geplant. Der Veranstalter, der gleichnamige Verein "Marsch fürs Leben", rechnet auch in diesem Jahr mit mehreren tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern. In den vergangenen Jahren waren vor allem viele Jugendliche dem Aufruf gefolgt, der Marsch ist das größte Lebensschutz-Event Österreichs.
Im Vorfeld der Veranstaltung finden zwei religiöse Feiern statt. Um 11 Uhr wird in der Wiener Karlskirche eine katholische Messe für das ungeborene Leben gefeiert. Zelebrant ist der frühere Bischof von St. Pölten, Klaus Küng, der auch Arzt ist. Parallel dazu gibt es einen überkonfessionellen Kunst- und Gebetsgottesdienst am Campus Hub Wien nahe dem Hauptbahnhof in Wien-Favoriten. Mehrere kirchliche Gruppierungen haben zur Teilnahme am Marsch aufgerufen.
Angekündigte Gegenaktionen
Für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgt ein von den Organisatoren des Marsches als "Brandanschlagsdrohung" gedeutetes Posting auf "Instagram". Es zeigt die Karlskirche vor Flammen, begleitet von einem Aufruf zur Störung der Veranstaltung. Hinter dem Posting steht eine Gruppierung, die sich "Marsch Fürn Arsch Wien (MfA)" nennt. In der Selbstbeschreibung des Instagram-Accounts ist zu lesen: "Gegen christliche Fundamentalist*innen, Abtreibungsgegner*innen und Faschist*innen, für eine queerfeministische emanzipierte Gesellschaft".
Bereits im Vorjahr war es laut Veranstalter zu einem Einbruch in die Karlskirche gekommen, bei dem ein Banner mit der Aufschrift "#UnbornLivesMatter" entwendet wurde. Polizeiliche Ermittlungen deswegen laufen noch immer, wobei sich die Vorsitzende des Vereins, Felicitas Trachta, zuversichtlich zeigte, dass die Sicherheitsbehörden trotz angekündigter Gegendemonstration heuer für einen störungsfreien Ablauf sorgen werden. Der Marsch sei als friedliche Demonstration geplant und stehe im Zeichen des Lebensschutzes.
Inhaltlich setzt der Marsch ein Zeichen gegen Abtreibung und fordert umfassende politische und gesellschaftliche Maßnahmen. Die Veranstalter kritisieren, dass die Einführung der Fristenregelung in den 1970er-Jahren von politischen Versprechen flankiert gewesen sei, Schwangerschaftsabbrüche möglichst zu verhindern, doch seien Maßnahmen dazu weitgehend ausgeblieben. Gefordert werden unter anderem eine statistische Erhebung von Abtreibungen, eine verpflichtende Bedenkzeit vor einem Schwangerschaftsabbruch, eine bessere Beratung für Frauen im Schwangerschaftskonflikt sowie der Ausbau von Unterstützungsangeboten wie Mutter-Kind-Einrichtungen. Abgelehnt wird auch die sogenannte eugenische Indikation, die Spätabbrüche bei Verdacht auf Behinderung erlaubt.
Zudem fordern die Veranstalter eine Änderung eines OGH-Urteils aus dem Jahr 2008, das Ärzten unter bestimmten Umständen eine Unterhaltspflicht zuspricht, wenn eine Behinderung des Kindes nicht erkannt wurde. Diese Rechtsprechung werde als diskriminierend gegenüber Menschen mit Behinderung angesehen. Ziel des Marsches sei, das Bewusstsein in der Gesellschaft für den Schutz des menschlichen Lebens von der Zeugung bis zum natürlichen Tod zu stärken.
Der Verein "Marsch fürs Leben" unterstützt inhaltlich auch die Bürgerinitiativen "#fairändern" und "Fakten helfen", die sich seit Jahren für gesetzliche Reformen im Bereich Schwangerschaftsabbruch einsetzen. (Infos unter: www.mfleben.at)
Quelle: kathpress