
Bischof Marketz: Österreich bleibt auf Synodalitätskurs
Die Katholische Kirche in Österreich bleibt weiter auf Synodalitätskurs: Das hat der Kärntner Bischof Josef Marketz in einer neuen Folge des Podcasts "Der Sozialkompass" der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe) betont. Es gebe einen klaren Fahrplan, der sich mit dem Tod von Papst Franziskus zwar etwas verzögert, jedoch nicht erledigt habe. Auch wenn noch offen sei, wie genau Papst Leo XIV. Synodalität verstehe, so gebe es ein klares Bekenntnis der österreichischen Bischöfe und Laienvertreter, den Weg weiterzugehen. "Wir werden eine freundlichere, offenere Kirche, wenn das gelingt", so Marketz.
Im Frühjahr hatten die österreichischen Bischöfe einen Fahrplan vorgelegt, der vier Arbeitsfelder vorsieht: Die Stärkung der Synodalität in den Diözesen, die Erarbeitung unterstützender Maßnahmen auf nationaler Ebene, die Stärkung der Synodalität in der Bischofskonferenz und ihren Einrichtungen sowie die Weiterentwicklung des Themas auf kontinentaler Ebene. Bischof Marketz leitet die Gruppe, die sich mit dem zweiten Arbeitsfeld (nationale Ebene) befasst. Eingebettet ist der österreichische Weg in den Fahrplan, den der Vatikan im heurigen Juli präsentiert hat und der ebenfalls verschiedene Ebenen der Implementierung von Synodalität bis Herbst 2028 vorsieht.
Im "ksoe"-Podcast erklärte Marketz, dass es bei Synodalität um eine Wegerfahrung gehe: "Mir geht es bei Synodalität gar nicht so sehr um den, der vorne geht oder hinten, sondern es geht mir um die Straße, um den Weg. Und ich möchte möglichst viele Menschen einladen, mit mir auf diesem Weg zu gehen", so der Kärntner Bischof. Papst Franziskus habe mit dem Begriff Synodalität eine neue Gesprächskultur in der Kirche ermöglicht, in der angstfrei auch über heikle Fragen gesprochen werden könne. Diese Einladung sei weiterhin aufrecht - und die Form des "geistlichen Gesprächs" eine ideale Art, um Wortmeldungen und Zuhören zu moderieren und ein "Zusammenkommen" selbst entfernter Positionen zu ermöglichen. "Und so glaube ich, dass das Wort Synodalität schon langsam heimisch wird in unserer Kirche."
Im März hatte Bischof Marketz für Aufsehen gesorgt, als er mit Barbara Velik-Frank Österreichs erste Bischöfliche Vikarin für Kirchenentwicklung und Synodalität in der Diözese Gurk ernannte. Die wachsende Dynamik des Prozesses und das gestiegene Arbeits- und Koordinationsaufkommen in der Diözese habe diesen Schritt nahegelegt, erklärte der Bischof. Wäre Velik-Frank ein Priester, so würde ihr aufgrund der verantwortungsvollen Aufgabe das Amt einer Bischofsvikarin zukommen. "So habe ich mir dann gedacht: Das wäre doch schlimm, wenn es nicht möglich wäre, einer Frau, die das Gleiche kann, wie ein Mann, und die begeistert von dieser Aufgabe ist, ein entsprechendes Amt zu geben." Und so habe er ihr das Amt einer bischöflichen Vikarin gegeben: "Warum sollte das nicht gehen? (...) Endlich können wir so zeigen, dass Frauen in der Kirche auch höhere Ämter wirklich bekommen können."
Der Podcast "Was ist Synodalität, Josef Marketz? Über die Bedeutung des Dialogs in Kirche und Gesellschaft" ist die 30. Folge des ksoe-Podcasts "Der Sozialkompass". Sie kann hier nachgehört werden: https://www.ksoe.at/podcast/155269/was-ist-synodalitaet-josef-marketz
Quelle: kathpress