
Tirol: Erl zieht Erfolgsbilanz über Passionsspieljahr 2025
34 Vorstellungen, mehr als 40.000 Zuschauerinnen und Zuschauer und der Salzburger Erzbischof Franz Lackner als prominenter Gastspieler: Vergangenen Samstag ist das Passionsspieljahr in Erl in Tirol mit einer positiven Bilanz zu Ende gegangen. Mit knapp 80 Prozent Auslastung konnte man die Zahlen aus den vergangenen Jahren halten und bei einer jüngeren Zielgruppe sogar ausbauen, berichtete Karl Anker, Obmann des Passionsspielvereins, in einer Aussendung. Die Auslastung sei durch Mundpropaganda von Woche zu Woche gestiegen. Sogar zwei Zusatzvorstellungen wurden aufgrund der hohen Nachfrage gespielt. Traditionsgemäß haben sieben Friseurinnen nach Vorstellungsende die Bärte und Haare von 150 Schauspielern als Symbol für die Rückkehr in den Alltag abgeschnitten.
Das religiöse Schauspiel in der Tiroler Gemeinde Erl wird seit dem Jahr 1613 alle sechs Jahre aufgeführt und ist damit das älteste Passionsspiel im deutschsprachigen Raum. In der heurigen Inszenierung gab es unter dem Tiroler Regisseur und Volksschauspieler Martin Leutgeb einige Neuerungen. Die Neufassung der Passion unter dem Titel "Der Weg, die Wahrheit und das Leben" brachte in drei Dutzend Abschnitten biblische und theologische Grundlagen, ließ aber auch viel Raum für freudvolle Feierszenen und fiktive Dialoge.
Schauspielerisches Debüt des Erzbischofs
Für die Neukompositionen konnte eine "Größe des Austropops" gewonnen werden: der Dirigent, Musiker und Musikproduzent Christian Kolonovits. Für das Bühnenbild zeichnete der international anerkannte Fachmann Hartmut Schörghofer verantwortlich, der bereits viele Jahre lang mit den Tiroler Festspielen Erl gearbeitet hat. Als Teil des Volkes hat Erzbischof Lackner im Juni sein schauspielerisches Debüt bei den Passionsspielen gefeiert und als Diener eines Pharisäers - selbstverständlich mit Bart - großen Zuspruch erhalten.
Wie auch in den Vorjahren waren die Passionsspiele ein Gemeinschaftsprojekt vieler Gemeindemitglieder und freiwilliger Helferinnen: Rund 500 Menschen wirkten auf der Bühne, und es gab über 100 helfende Hände, teilte die Passionsspielgemeinde mit. "Ich möchte mich einfach bei allen bedanken. So viele haben ihre Freizeit geopfert, Privates hintangestellt und waren ganz für die Spiele da. Besonders schön war es, dass ganze Familien dabei waren - vom Urgroßvater bis zum Urenkel. Das ist schon etwas, was Erl auszeichnet, dieser Zusammenhalt", sprach Anker Worte der Anerkennung.
Den Regeln der vergangenen Jahre folgend ist im Jahr 2031 mit einer Wiederaufnahme der diesjährigen Inszenierung zu rechnen - "wenn Leutgeb diese in einer neuen Besetzung wieder aufleben lassen möchte", kündigte der Passionsspielverein an. "Denn in sechs Jahren werden aus Knaben jugendliche Männer, aus jungen Frauen Mütter, und manch einer wird dann in eine neue Rolle schlüpfen."
Quelle: kathpress