
Welthospiztag: Ordensspitäler thematisieren Begleitung am Lebensende
Mut, Glaube und Hoffnung sind, was Menschen an ihrem Lebensende benötigen: Anlässlich des Welthospiztages am 11. Oktober rücken die Ordensspitäler Österreichs im Podcast "Lebenswerk" die würdevolle Begleitung am Lebensende in den Mittelpunkt. Im Gespräch berichten Desiree Amschl-Strablegg, Bereichsleiterin für Palliativ- und Hospiz im Grazer Krankenhaus der Elisabethinen, und Stephanie Rovere, Leiterin des Grazer "Himmelshafen Hospiz", über die Kraft des Glaubens in der letzten Lebensphase, aber auch den Mut, den der eigene Blick auf die Endlichkeit benötigt: "Das ist nicht angenehm, aber das lohnt sich so unglaublich. Denn wenn man sich mit dem Sterben beschäftigt, setzt man sich intensiv mit dem Leben auseinander", so Amschl-Strablegg.
Wesentlich in der Begleitung sterbender Menschen sei "in Berührung zu gehen, Menschen auf einer anderen Ebene zu begegnen, zu erspüren, was sie brauchen und manchmal auch Tränen miteinander zu weinen". Nähe und Distanz gut auszubalancieren, sei "Teil der Professionalität. Mit-Leiden darf nicht das Thema sein, aber Mit-Fühlen", stellte die Palliativ- und Hospiz-Expertin klar.
Auch der Glaube kann eine Rolle spielen. "Ich bin Menschen begegnet, die sich am Ende ihres Lebens von Gott abgewendet haben und Menschen, die sich ihm wieder zugewandt haben", so Amschl-Strablegg. Letztlich gehe es am Lebensende um Hoffnung und den Glauben als Ressource; beides könne am Lebensende Kraft spenden.
Die Hospizarbeit in Österreich hat ihre Wurzeln in den späten 1970er-Jahren. Als eine der Pionierinnen gilt Sr. Hildegard Teuschl, die 1978 den ersten Kurs für Sterbebegleitung in Wien abhielt. "Hospiz ist ein Begriff, der auf das Mittelalter zurückgeht - das Wort kommt aus dem Lateinischen und steht für Gastfreundschaft", erläuterte Amschl-Strablegg. "Ursprünglich waren Hospize Gaststätten für Pilger, die zu Fuß unterwegs waren. Viele fanden dort auch Pflege und nicht wenige auch ihr Lebensende."
In Österreich hat sich mittlerweile ein flächendeckendes System in der Hospiz- und Palliativarbeit etabliert, das die Ordensspitäler entscheidend mitgeprägt haben. Heute gehören neben Hospiz- und Palliativstationen auch neue Palliativambulanzen zu den Angeboten. "Palliative Care ist heute die einzige medizinische Fachrichtung, die aus einer zivilgesellschaftlichen Bewegung entstanden ist und eine rasante Entwicklung hingelegt hat", so Amschl-Strablegg.
Unverzichtbar sei auch das Ehrenamt in der Hospizarbeit: "Ehrenamtliche schenken Lebenszeit und das ist ein unschätzbares Geschenk. Sie bringen Normalität und Leichtigkeit auf die Station und sind für die Menschen da", berichtete die Expertin.
Ort der Würde für Obdachlose
Als besonderes Beispiel für gelebte Menschlichkeit bezeichnete Rovere den "Himmelshafen" der Elisabethinen in Graz. Die 2017 gegründete Einrichtung ist das erste Hospiz für obdachlose Menschen in Österreich. Seit Jahresbeginn gibt es zusätzlich die Einrichtung "Himmelshafen Care" mit sechs weiteren Betten für Menschen, die medizinisch versorgt werden müssen. Entstanden sei der "Himmelshafen" aus der Frage "Was würde die Heilige Elisabeth tun, wenn sie heute in Graz leben würde?" Die Antwort lautete: "Einen Ort schaffen, wo obdachlose Menschen würdevoll sterben können oder gepflegt werden."
Die 23 Ordensspitäler Österreichs betreuen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten. Bundesweit steht jedes fünfte Spitalsbett in einem Ordenskrankenhaus, in absoluten Zahlen sind es etwa 7.100 Betten. Über 200.000 Patientinnen und Patienten werden jährlich operiert. Außerdem beschäftigen die Ordensspitäler etwa 20.000 Mitarbeitende.
Quelle: kathpress