
Experte: Kirche der Zukunft hat weiter einzigartige Angebote
Angesichts des Kleinerwerdens der Kirche nicht zu erstarren, sondern Kirche weiter aktiv so zu gestalten, dass sie ein Gewinn für die Menschen ist: Dazu hat der deutsche Pastoraltheologe Bernhard Spielberg bei den diesjährigen Laientagen 2025 der steirischen Diözese Graz-Seckau aufgerufen. Trends wie jene hin zu einer "Multioptions, Erlebnis- und Selbstoptimierungsgesellschaft" könne die Kirche nicht stoppen; sie habe aber etliche Ressourcen, die sie für die Menschen auch in Zukunft einzigartig machen können, zeigte sich der Freiburger Theologe vor den in dieser Woche in Seggau versammelten hauptberuflichen Pastoralkräften der Katholischen Kirche Steiermark überzeugt.
Die Gastfreundschaft allen gegenüber, das offene Gespräch, der Bildungsauftrag, die hoffnungsvollen Botschaften Jesu im Evangelium, Räume für die Begegnung mit Gott und vor allem die Seelsorge nannte Spielberg laut Mitteilung der Diözese Graz-Seckau als Assets der Kirche. Die Seele sei quasi der "Lebensatem der Menschen" und bedürfe dringend der Sorge in der heutigen Gesellschaft, die laufend Enttäuschungen produziere, weil hohe Erwartungen nicht erfüllt werden oder weil Selbstverwirklichung nicht funktioniere. Ein Gegenpol zur digitalen Einsamkeit zu sein, ist laut dem Pastoraltheologen eine der größten Ressourcen der Kirche. In der Kirche gehe es um echte Menschen, nicht um vermeintliche digitale Freunde. Das sei ein Angebot für alle Altersgruppen.
Die Herbsttagung der Laien im pastoralen Dienst (7. bis 9. Oktober) stand unter dem Leitwort "Schwimmen lernen". Pastoraltheologe Spielberg wies in seinem Impuls mit Blick auf Österreich auch darauf hin, dass zwar die Bedeutung von Religion im Alltag sinke, die Stimmung aber religionsfreundlich bleibe. "Studien belegen, dass sich viele immer wieder mit Gott verbunden fühlen und immerhin 61 Prozent der Menschen an eine göttliche Wirklichkeit glauben", so Spielberg.
Quelle: kathpress