
Erster weltweiter Gedenktag für "Gottes Influencer" Carlo Acutis
Fünf Wochen nach seiner Heiligsprechung hat die katholische Kirche am Sonntag erstmals weltweit den liturgischen Gedenktag des Jugendheiligen Carlo Acutis gefeiert, mit Gottesdiensten, Prozessionen und Jugendtreffen wie etwa in seiner Heimatstadt Mailand das mehrtägige Festival "Santi con Carlo". Der Höhepunkt fand im italienischen Pilgerort Assisi statt, wo der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei Acutis Grab im Santuario della Spogliazione den 15-jährig verstorbenen Italiener als "eine neue Perle dieser Stadt der Heiligen und großes Geschenk für die Kirche" würdigte.
Als zentralen Punkt in Acutis' Glaubensleben hob Parolin in seiner Predigt die Eucharistie hervor, die der junge Heilige als "eine besondere Autobahn, frei von Mautgebühren, Staus und Unfällen" bezeichnet habe. "Carlo ist ein großer Influencer - ein Influencer Gottes: Er zieht viele auf den Weg des Guten", so der Kardinalstaatssekretär. Gemeinsam mit dem heiligen Franziskus spreche er von Assisi aus zur Welt. Mit der Einfachheit seines Lebens, mit seiner Fröhlichkeit und auch seinem Humor zeige Acutis, dass Heiligkeit in jedem Alter und unter allen Lebensumständen möglich sei.
Wettrennen um erste Kirche
Die Einweihung des weltweit ersten Heiligtums für den neuen Heiligen gab es am Sonntag in der brasilianischen Stadt Campo Grande (Bundesstaat Mato Grosso do Sul). Die Kapelle "Nossa Senhora Aparecida", auch bekannt als "Kapelle des Wunders", wurde zum erzbischöflichen Heiligtum "Nossa Senhora Aparecida - São Carlo Acutis" erhoben. Sie war im Jahr 2013 Schauplatz jenes vom Vatikan anerkannten Wunders, das für die Seligsprechung von Acutis im Jahr 2020 den Ausschlag gab: Der damals dreijährige Matheus Vianna war hier durch das Berühren eines Kleidungsstücks von einer seltenen Erkrankung geheilt worden.
Während es ebenfalls in Brasilien in der Stadt Sao Paolo bereits eine Pfarre Carlo Acutis gibt, entsteht weiter südlich auf dem amerikanischen Kontinent derzeit die erste für den jugendlichen Heiligen neu errichtete Kirche: In der argentinischen Stadt Chacras de Coria in der Erzdiözese Mendoza wurde bereits im November vergangenen Jahres der Grundstein gelegt, die Fertigstellung ist für Ende 2027 geplant. Auf dem Baugelände fand am Sonntag ein großer Freiluft-Festgottesdienst zu Ehren des künftigen Kirchenpatrons statt, der ein "Leuchtturm für die Jugend" sei, wie Ortspfarrer Osvaldo Scandura betonte.
Segnung von Handys und Ausstellung
Auch in ganz Österreich wurde bei den Gottesdiensten des neuen Heiligen gedacht. Allen voran in der Stadtpfarre Wolfsberg, wo sich ein künstlerisch gestaltetes Reliquiar des jungen Heiligen bereits zu einer überregionalen Pilgerstätte entwickelt hat. Am Sonntag fand dort ein "Nachmittag im Zeichen der eucharistischen Erneuerung" statt: Der aus der Diözese Augsburg angereiste Dekan Bernhard Hesse referierte über "Carlo Acutis - oder wie Gott seine Kirche erneuert". Im Sinne des Heiligen gab es am Ende des Tages eine "symbolträchtige Handy-Segnung", informierte die Pfarre - "ganz im Sinne Carlo Acutis', der die modernen Medien als Werkzeug sah, um den Glauben zu verbreiten und das Gute zu fördern".
Im oberösterreichischen Kirchberg (Bezirk Linz-Land) wurde im Rahmen eines Gottesdienstes eine Ausstellung über das Leben von Carlo Acutis eröffnet. Zelebriert und auch musikalisch gestaltet wurde die Messe vom Priester und Liedermacher Heinz Purrer, der mit seiner Band Lieder des Musicals "Carlo Acutis - Laudato si" zur Aufführung brachte, darunter "Non io ma Dio", das auf Youtube bereits Kreise zieht (Link: https://youtu.be/Z-C_JzmaYdE). Als Bühnenstück wird das Musical am 15. November um 18 Uhr in der Pfarrkirche Attnang-Hl. Geist (Bezirk Vöcklabruck) dargeboten, unter Mitwirkung auch von Kindern und Jugendlichen. Der Eintritt ist frei, Spenden gehen an ein Projekt von Missio.
Eine feierliche Dankmesse zur Acutis-Heiligsprechung war schließlich für Montagabend im Mailänder Dom angesetzt, zelebriert von den Erzbischöfen Mario Delpini (Mailand) und Domenico Sorrentino (Assisi) und mit Teilnahme von Gruppen aus Assisi und Mailand sowie von Schulen, die Carlo besucht hatte. Schreckensnachrichten gab es indes am Wochenende aus jener Kirche nordöstlich Mailands, in dem der Heilige 1998 die Erstkommunion empfangen hatte: Ein wahrscheinlich von einem Kurzschluss ausgelöster Großbrand zerstörte das dazugehörige Kloster Bernaga in La Valetta Brianza, 21 Nonnen konnten in Sicherheit gebracht werden.
Erster heiliger Millennial
Carlo Acutis wurde 1991 in London geboren und wuchs in Mailand auf, wo er 2006 im Alter von 15 Jahren an einer aggressiven Leukämie verstarb. Er zeigte von klein auf eine besondere religiöse Sensibilität und praktizierte seinen Glauben auch als Jugendlicher intensiv, wobei er eine starke soziale Ader hatte und sein Talent für Computer und das Internet vor allem für die Verbreitung der Eucharistie und den katholischen Glauben einsetzte. Carlo wurde für sein vorbildliches christliches Leben als erster Millennial von Papst Leo XIV. am 7. September 2025 heiliggesprochen.
Quelle: kathpress