
Ausstellung zu Franz und Franziska Jägerstätter in Linz und Wien
Die Wanderausstellung "Franz und Franziska. Es gibt keine größere Liebe" über das Leben des Ehepaars Jägerstätter hat bereits dutzende Städte in Italien und in Deutschland bereist und wurde von tausenden Interessierten besucht. Nun kommt der Publikumsliebling nach Linz und Wien. Initiiert und erarbeitet wurde die Schau von einer Gruppe von Professoren und anderen Freunden aus Italien aus der internationalen katholischen Bewegung Comunione e Liberazione. Auch die oberösterreichische Jägerstätter-Biografin Erna Putz war an der Gestaltung maßgeblich beteiligt. Aus ihrer Sicht hat das große Interesse an dem seliggesprochenen NS-Kriegsdienstverweigerer und dessen Witwe nicht zuletzt mit dem Film "A Hidden Life" (2019) des US-Regisseurs Terrence Malick zu tun.
Das erste Mal wurde die Ausstellung im August 2024 bei der Kulturveranstaltung "Meeting für die Freundschaft unter den Völkern" in Rimini (Italien) präsentiert. Die Ausstellung stieß auf großes Interesse: In 6 Tagen kamen mehr als 30.000 Besucherinnen und Besucher. "Eine Ausstellung über einen Oberösterreicher, die von einem Hollywood-Film angeregt und von Italienern gestaltet wurde - das ist doch bemerkenswert", erklärte Erna Putz in einer Aussendung der Diözese Linz.
Die aktuelle Ausstellung beleuchtet nicht nur politische Hintergründe des Lebens des tiefgläubigen Innviertler Bauern und Mesner Franz Jägerstätter, der für seine Entscheidung, sich dem Angriffskrieg Hitler-Deutschlands zu verweigern, den Märtyrertod starb. Es geht um die Liebe von Franz und Franziska und die wichtige Rolle, die Franziska Jägerstätter für ihren Mann und seinen Weg gespielt hat, betonte Putz. "Die beiden waren und blieben ein liebendes und verliebtes Paar. Zudem brachte, salopp gesagt, Franziska Franz auf den Geschmack des religiösen Glaubens. Gemeinsames Beten und Bibellesen vertieften deren Glück. Der Glaube von beiden wuchs mit der Herausforderung."
Spiritualität in der Ehe
Zu den Begleitveranstaltungen der Ausstellung in Italien und Deutschland seien auch viele Jugendliche und vor allem junge Ehepaare gekommen. "Es interessiert sie, wie die beiden mit Arbeit, Kindern, Glaube und politischer Situation zurechtkamen. Die Jägerstätters haben eine Spiritualität in der Ehe gelebt - Jahrzehnte bevor eine solche beim Zweiten Vatikanischen Konzil formuliert wurde", so Putz. An ihnen könne man ersehen, dass aus gegenseitiger Liebe ein leuchtendes Glaubenszeugnis strahlen kann. "Die Jägerstätters sind auch ohne den Märtyrertod von Franz ein heiliges Ehepaar."
Von 17. bis 26. Oktober wird die Schau im Mariendom Linz zu sehen sein. "Als Ort der Seligsprechung und aufgrund der Jägerstätter-Stele mit den Reliquien ist der Mariendom neben St. Radegund ein zentraler Punkt des Gedenkens an den Märtyrer", erläuterte die Jägerstätter-Biografin. Eine Stele, die vom oberösterreichischen Künstler Herbert Friedl gestaltet wurde, befindet sich in der Kapelle "Maria, Königin der Märtyrer" im Kapellenkranz des Mariendoms. Sie ist dem Gedenken an den seligen Franz Jägerstätter (1907-1943) gewidmet.
Die Eröffnung am Freitag um 16.30 Uhr wird von einer Präsentation der Jägerstätter-Biografin Erna Putz und dem Leiter des Franz und Franziska Jägerstätter Instituts Andreas Schmoller begleitet. Am 25. Oktober, am Vorabend des Jahrestags von Jägerstätters Seligsprechung, wird um 18.15 Uhr die Abendmesse mit Bischof Manfred Scheuer zu diesem Anlass gefeiert.
Vom 2. bis 16. November wird die Ausstellung auch in der Wiener Rossauer Pfarrkirche "Maria Verkündigung" (Servitenkirche) präsentiert und nach einem Gottesdienst, dem Kardinal Christoph Schönborn vorsteht, eröffnet. Am 4. November, 19.30 Uhr, findet eine Präsentation mit Jägerstätter-Biografin Putz und dem Zeithistoriker Johannes Thaler statt.
Quelle: kathpress