Neuer Erzbischof: Freude bei kirchlichen Organisationen

Mit großer Freude ist die Nachricht der Ernennung Josef Grünwidls zum neuen Wiener Erzbischof in vielen Bereichen der katholischen Kirche in Österreich aufgenommen worden. Die Persönlichkeit, die reiche Lebens- und Seelsorgeerfahrung wie auch das bisherige Wirken in den Pfarren oder als Übergangsleiter der Erzdiözese Wien prädestinierten den 62-Jährigen für die ihm von Papst Leo XIV. zugedachte künftige Aufgabe, hieß es in Aussendungen der katholischen Laienorganisationen sowie der Ordensgemeinschaften. Man freue sich auf die künftige Zusammenarbeit für die Kirche in Wien und Österreich, so der Tenor.

Viele "Tugenden, die es für einen Bischof braucht", fand die Katholische Aktion Österreich in ihren Glückwünschen am neuen Erzbischof: "Die Nähe zu den Menschen, das offene Ohr und das Eingehen auf die Bedürfnisse sowie die Kenntnis der Funktionsweise einer so großen, komplexen und diversen Organisation wie der Erzdiözese". Grünwidl stehe durch seine offene Art für eine "neue Körpersprache der Kirche", mache Hoffnung auf neue Ansätze, um heutigen Herausforderungen zu begegnen und durch sein Interesse an Menschen auch auf ein "Umdenken zu denen, die wir als Kirche oft nicht am Radar haben", darunter besonders Jugendliche oder Arme.

Auch von der KA Wien kamen Glückwünsche. Präsident Reinhard Bödenauer hob hervor, Grünwidl habe schon in den vergangenen Monaten "die richtigen Worte zu gesellschaftlichen Themen gefunden", dabei ebenso von Einsatz für die Schöpfung, Klimaschutz und "ökologischer Umkehr" gesprochen wie von der Wichtigkeit des interkulturellen und interreligiösen Dialogs. Vieles deute darauf, dass er die Kirche in Wien "als glaubwürdige und offene Institution weiterentwickeln" werde. Die KA sehe in Grünwidl einen Verbündeten im Einsatz für eine "menschlichere, gerechtere und friedlichere Welt".

"Mut und Klarheit" wünschte dem neuen Wiener Erzbischof KA Wien-Vizepräsidentin Valentina Steigerwald, die an Grünwidls Ansprache bei der 80-Jahr-Feier der Katholischen Frauenbewegung im September erinnerte. Der Apostolische Administrator habe dabei "klare Worte gefunden und die unzureichende Präsenz von Frauen in kirchlichen Entscheidungsgremien benannt". Wichtig sei, dass er nun "die Chance nutzt, echte Reformen voranzutreiben".

Erzbischof als Motivationshilfe

Hingewiesen wurde in der Aussendung auch auf die "sehr unterschiedlichen Herausforderungen", vor denen die Erzdiözese Wien in ihren verschiedenen Regionen - Wien und Niederösterreich - stehe. "Es braucht ganz unterschiedliche Ansätze, um in dieser Zeit den Glauben und die Kirche für Menschen als einen positiven Teil ihres Lebens erlebbar zu machen", so Bödenauer und Steigerwald. Wichtig sei dabei stärkere Einbindung der Laien im Synodalen Prozess, darunter besonders der Frauen und Jugendlichen.

Auf die Herkunft und langjährige Erfahrung des neuen Erzbischofs anknüpfend, betonten die beiden KA-Spitzen auch, dass Pfarren "Zentren lebendiger Nachbarschaft" werden sollten, "offene Orte, an denen Menschen auch unabhängig vom Glauben willkommen sind". Dazu müsse besonders den Kindern und Jugendlichen Raum und Ansprechpersonen für Wünsche und Sorgen geboten werden. "Wir sind überzeugt, dass Josef Grünwidl hier die richtigen Maßnahmen auf den Weg bringen kann und dass er besonders die Menschen in den Pfarren motivieren und aktivieren kann", so die KA-Vertreter.

Freude bei Reformbewegungen

Als "erfreuliches Signal an das Kirchenvolk" bezeichnete die Kirchenreform-Bewegungen "Wir sind Kirche", "Pfarrer-Initiative", "Laien-Initiative" und "Priester ohne Amt" die Entscheidung des Papstes für Josef Grünwidl. "Hätte man das Kirchenvolk in die Findung guter Kandidaten einbezogen, wäre er sehr wahrscheinlich genannt worden", hieß es im Glückwunschschreiben. Man erhoffe vom neuen Wiener Erzbischof "mutige Schritte zur Erneuerung unserer Kirche" und ein Einbringen seiner vielfältigen Erfahrung in Seelsorge und Leitung.

Seit seiner Zeit in der Pfarrseelsorge und auch als Bischofsvikar sei es Grünwidl "vor allem um die Zukunft der Gemeinden an der Basis der Kirche" gegangen, so die Reformbewegungen, und weiter: "Es möge ihm gelingen, zusammen mit gleich gesinnten Bischöfen mutige Vorschläge in die Weltkirche einzubringen, - wie es Papst Franziskus von den Bischöfen immer wieder gefordert hat." Dafür gebe es nun in der Kirche auch neue Spielräume. Die Aussendung mündete in dem Wunsch von Segen "für ein beherztes Gehen neuer Wege und ein mutiges Auftreten, wo es um Würde und Grundrechte aller Menschen und um Verantwortung für die Schöpfung geht".

Freund der Erwachsenenbildung

Das Forum Katholischer Erwachsenenbildung in Österreich (KEBÖ) hob den engen Kontakt Grünwidls als Bischofsvikar ab 2022 mit dem Bildungszentrum St. Bernhard und seine regelmäßige Teilnahme an Veranstaltungen hervor. Der designierte Erzbischof habe in der katholischen Erwachsenenbildung stets "mehr als nur Wissensvermittlung" gesehen und auf deren Besonderheiten verwiesen: Sie sei "auf den Menschen ausgerichtet und beschäftige sich mit Lebens- und Glaubensfragen, Werten, Spiritualität sowie ganzheitlicher Erfahrung". Geduld, Demut und Verinnerlichung habe Grünwidl als Vorbedingungen für "echte Bildung" genannt, so KEBÖ-Vorsitzender Hubert Petrasch.

Orden: "Menschenfreund und Gottesfreund"

Als "Menschenfreund und Gottesfreund" wurde Grünwidl von der Ordenskonferenz bezeichnet. Generalsekretärin Sr. Christine Rod, mit dem neuen Erzbischof seit Studienzeiten bekannt, sprach auch von einem "Kirchenfreund", der sich durch "Klugheit, Realitätssinn, Gestaltungskraft und Fähigkeit zu kommunizieren" besonders auszeichne. "Er kann Menschen beteiligen und inspirieren. Wir können uns wirklich freuen", so die Ordensfrau.

Ruhig, menschennah und "tatkräftig aus geistlicher Mitte heraus" nannte der Ordenskonferenz-Vorsitzende Korbinian Birnbacher den neuen Erzbischof. Der emeritierte Erzabt des Salzburger Stifts St. Peter wie auch seine Stellvertreterin bei den Orden, Sr. Franziska Madl, dankten dem bisherigen Apostolischen Administrator dafür, dem Ruf des Papstes Folge geleistet zu haben und bekundeten ihre Freude darüber sowie auch die Gewissheit, dass Grünwidl mit seinem reflektierten und spirituellen Zugang "die Kirche Österreichs sicher prägen und in eine gute Zukunft" werde.

P. Wallner: Gut für Österreichs Kirche

Ein Gratulationsschreiben kam auch von P. Karl Wallner, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke. "Erzbischof Josef Grünwidl ist der erste Bischof, den Papst Leo XIV. Österreich geschenkt hat - er wird der Erzdiözese Wien und der Kirche in Österreich sehr guttun", so der Zisterzienser, der sich über die Ernennung Grünwidls freute. Schätzen gelernt habe er den designierten Oberhirten in seiner Funktion als Leiter des Priesterrates und später als Apostolischen Administrator - als "geerdeter und empathischer Seelsorger". Wallner weiter: "Es gibt wohl keinen Zweiten, der die Erzdiözese Wien mit ihren Herausforderungen so gut kennt."

Stimme für Menschen an Rändern

Große Zuversicht und Hoffnung äußerte die Caritas der Erzdiözese Wien angesichts Grünwidls Ernennung. Der neuernannte Bischof werde eine "wichtige Stimme für Menschen an den Rändern der Gesellschaft" sein, begegne er doch Menschen mit großer Nähe und Empathie und spreche ihre Sprache, würdigten ihn die beiden Direktoren Alexander Bodmann und Klaus Schwertner. Sie hoben auch "seinen pastoralen Stil, seine Offenheit und seine Bereitschaft zuzuhören" hervor - Eigenschaften, die ihn zu einem "Brückenbauer" in orientierungsloser Zeit machten.

Besonders wiesen Bodmann und Schwertner auf die pfarrliche Arbeit der Caritas, in der sich in der Erzdiözese Wien tausende Freiwillige für Menschen in Not engagierten - in Lebensmittelausgabestellen, "Wärmestuben" im Winter oder "Klimaoasen" im Sommer. Die hier gelebte Nächstenliebe entspreche jenen Andeutungen Grünwidls, dass sich Glaube im Alltag bewähren müsse. Die Caritas freue sich auf "vertrauensvolle Zusammenarbeit" und gemeinsame Weiterentwicklung des Auftrags der Kirche, die eine "besondere Option für die Armen" haben sollte.

Quelle: kathpress