
Nationalfeiertag: "Österreich-Feier" mit Kardinal im Stephansdom
Zum Nationalfeiertag findet im Wiener Stephansdom am Sonntag die traditionelle "Österreich-Feier" statt. Der Gottesdienst mit Kardinal Christoph Schönborn beginnt um 17 Uhr mit Bläserfanfaren und gesungenen Mariazeller-Rufen. Danach führt zu Marienliedern eine Lichterprozession durch den Dom, ehe daran das Pontifikalamt "Für Heimat und Vaterland und die bürgerliche Gemeinschaft" schließt. Zum Abschluss erklingt das Geläut der Pummerin, der größten Glocke Österreichs, "geweiht der Königin von Österreich, damit durch ihre mächtige Fürbitte Friede sei in Freiheit", heißt es auf der Inschrift.
Der Stephansdom gilt als Nationalkirche Österreichs. Zurück geht dies besonders auf den nachkriegsbedingten Wiederaufbau nach 1945, an dem die Bundesländer erheblichen Anteil hatten und ihren je eigenen Beitrag dazu leisteten. Deshalb wird am Nationalfeiertag jedes Jahr einer der österreichischen Diözesanbischöfe zur Feier in den Dom eingeladen. Nach der Steiermark, Niederösterreich, dem Burgenland, Kärnten und Oberösterreich in den vergangenen Jahren sind heuer die Erzdiözese Wien mit ihrem neuernannten Erzbischof Josef Grünwidl im Dom an der Reihe. Grünwidl wird durch Kardinal Christoph Schönborn vertreten.
Der Nationalfeiertag klingt auch in der musikalischen Umrahmung der Feier durch, für die Werke bekannter österreichischer Komponisten ausgewählt wurden. In diesem Jahr steht Franz Schuberts Messe in B-Dur auf dem Programm. Besondere Aufmerksamkeit erhält jedoch auch Johann Strauß, dessen 200. Geburtstag am 25. Oktober das ganze Jahr hindurch weltweit Jubiläumsveranstaltungen motiviert. Strauß hinterließ ein einziges Sakralwerk, nämlich die wenig bekannte Motette "Tu qui regis", die im Rahmen der Maria-Namen-Feier im September im Dom gesungen wurde.
Zum 26. Oktober wird im Stephansdom Strauß' berühmteste Komposition erklingen, nämlich der Walzer "An der schönen blauen Donau". Die Gründe dafür sind ernsthaft, einerseits, da der "Donauwalzer" schon in der Absicht entstanden war, die in schwieriger Zeit niedergedrückte Bevölkerung wieder aufzurichten. Diese Sinngebung blühte unmittelbar nach der Wiedererlangung der vollen staatlichen Souveränität Österreichs nach der Zeit der alliierten Besatzung 1955 - heuer vor 70 Jahren - erneut auf: Der Donauwalzer galt in jener Zeit als insgeheime Hymne des neuerstandenen Österreich.
In diesem Verständnis wird der Donauwalzer in der Feier am Nationalfeiertag unmittelbar nach der Bundeshymne "Land der Berge" im Dom gespielt. Zur Gabenbereitung wird der Gottesmutter ein Ave Maria gesungen, welches Rudolf Weinwurm nach einem Gedicht von Kaiserin Elisabeth ("Sisi") komponiert hat; Weinwurm war Universitätsmusikdirektor in Wien und leitete die Uraufführung des Donauwalzers im Februar 1867.
Da jeder Wiederaufbau eines Landes zu einem guten Teil in den Leistungen des Baugewerbes und mit ihm verbundener Professionen gegründet ist, wird die Feier im Stephansdom durch die Wiener Bauinnung namhaft unterstützt.
Quelle: kathpress