
Linzer Kirchenzeitung feiert 80 Jahre
Die Kirchenzeitung der Diözese Linz begeht im Oktober ihr 80-jähriges Bestehen. Die erste Ausgabe, damals unter dem Titel "Linzer Kirchenblatt", erschien am 28. Oktober 1945 mit Genehmigung der US-amerikanischen Besatzungsmacht. Initiiert vom Diözesanpriester Franz Vieböck (1907-1984) sollte die Zeitung "der Verkündigung der christlichen Wahrheit dienen und der Förderung kirchlichen Lebens in allen Beziehungen" und Nachrichten aus Kirche und Gesellschaft vereinen, schreibt Chefredakteur Heinz Niederleitner in einer Sonderausgabe der "KirchenZeitung Diözese Linz" (Ausgabe 22. Oktober). Heute habe sich die Kirchenzeitung weg von der "Pressekanzel" hin zu einer "Begleiterin im Glauben und im Leben" entwickelt.
In der Jubiläumsausgabe kommen u.a. Monika Würthinger, frühere Direktorin des Diözesanarchivs, sowie Herausgeber und Dompropst Willi Vieböck zu Wort. Letzterer betont, es sei Aufgabe der Kirchenzeitung, "eine Zeitung für alle" zu sein - sowohl für die "innerkirchlich Ungeduldigen", als auch für jene "die eher auf der bewahrenden Seite sind".
Würdigung erhielt das Medium auch vom Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer: In einer Zeit der Sinnsucherinnen und Sinnsucher habe die Kirchenzeitung das "Potenzial zur Sinnstiftung". Kommunikation sei mehr als die Übermittlung von Informationen, sondern schaffe "Räume des Dialogs und des Austauschs". Die Kirchenzeitung sei diesbezüglich auch bei kontrovers diskutierten Themen gelungen: "Aber die Kontroverse an und für sich ist nicht besorgniserregend. Besorgniserregend ist es vielmehr, wenn es nicht mehr gelingt, Menschen unterschiedlicher Ansicht ins Gespräch zu bringen", so der Bischof wörtlich.
Journalistisches Medium
Laut Niederleitner hat sich die Kirchenzeitung von einem möglichen "Sprachrohr der kirchlichen Hierarchie" zu einem journalistischen Medium entwickelt, das sich "für eine weltoffene Kirche einsetzt, in der verschiedene Haltungen und Spiritualitäten zusammenleben". Die konstante Verbindung zur Kirche sei aber in den 80 Jahren bestehen geblieben.
Die Entstehung der Zeitung ist eng mit der Nachkriegszeit verbunden: Vieböck, zuvor Seelsorgeamtsleiter, erhielt die Genehmigung der US-amerikanischen Besatzungsbehörden, ein katholisches Wochenblatt herauszugeben. Die erste Ausgabe stellte klar: "Um jede, auch nur die leiseste Befürchtung gleich im vorhinein zu zerstreuen, sei nachdrücklich erklärt, dass sich das Linzer Kirchenblatt niemals mit politischen Dingen beschäftigen wird! Es dient keiner politischen Partei. Wir sprechen zu den Katholiken unseres Heimatlandes, ohne uns um ihre politische Parteizugehörigkeit zu kümmern." Der damalige Bischof Joseph Calasanz Fließer (1896 - 1960) über die erste Ausgabe: "Endlich können wir wieder zu unseren Gläubigen von der Presse-Kanzel aus reden."
Heute schreiben sechs Redakteurinnen und Redakteure in Linz, unterstützt von der Kooperationsredaktion mit den Diözesen Eisenstadt, Feldkirch und Innsbruck. Das Redaktionsstatut von Ende 2024 definiert die Arbeitsgrundsätze: "Kennzeichnend für die Arbeit der Kirchenzeitung sind, diese sind "unabhängige Berichterstattung", "Verbundenheit mit der Kirche" und "Parteipolitische Unabhängigkeit".
Erste Ausgabe im Oktober 1945
Die erste Ausgabe, damals unter dem Titel "Linzer Kirchenblatt", erschien am 28. Oktober 1945. Gründungs-Herausgeber war Prälat Franz Vieböck (1907-1984). Seit der Gründung vor 80 Jahren entwickelte sich die Kirchenzeitung von einer "Pressekanzel", wie es in der ersten Ausgabe noch hieß, zu einer modernen, gesellschaftlich engagierten Wochenzeitung. Themen aus den Bereichen Glaube und Lebensgestaltung sowie kirchliche Ereignisse stehen heute neben der Berichterstattung über Kultur sowie Sozial- und Gesellschaftspolitik. Ein Redaktionsstatut sichert das unabhängige Arbeiten der Redaktion.
Derzeit hat die Kirchenzeitung der Diözese Linz eine verbreitete Auflage von rund 23.500 Exemplaren. Eine 2024 durchgeführte Untersuchung ergab eine Zahl von 58.000 Leserinnen und Lesern pro Ausgabe. Neben der gedruckten Wochenzeitung gibt es seit vielen Jahren auch die Website www.kirchenzeitung.at, ein E-Paper sowie einen Social-Media-Auftritt. (Weitere Informationen: www.kirchenzeitung.at/80)
Quelle: kathpress