
Weihbischof Freitag: Synodalität in der Kirche lebt von den Menschen
Der internationale Austausch darüber, wie die Impulse der Weltsynode für eine synodale Kirche in das tägliche Leben der Ortskirchen integriert werden können, ist für den Grazer Weihbischof Johannes Freitag zentraler Punkt beim am Freitag im Vatikan beginnenden Heilig-Jahr-Treffen der synodalen Teams und kirchlichen Beteiligungsgremien. "Synodalität lebt von Menschen, die zuhören, begleiten und mitgestalten - sei es im Pfarrgemeinderat, in diözesanen Gremien oder auf Ebene der Weltkirche", erklärte der Weihbischof zum Start der dreitägigen Veranstaltung gegenüber Kathpress.
In Rom seien diese vielfältigen Stimmen bis Sonntag versammelt, um sich gegenseitig zu bestärken und voneinander zu lernen; das Treffen sei so auch "ein starkes Zeichen der weltweiten Verbundenheit" in der Kirche, so Freitag, und weiter: "Ich wünsche mir, dass wir inspiriert und gestärkt heimkehren - überzeugt davon, dass Kirche Zukunft hat, wo Synodalität gelebt wird."
Weihbischof Freitag ist in der steirischen Diözese Graz-Seckau auch zuständiger Bischofsvikar für eine synodale Kirche. Beim Jubiläumstreffen in Rom ist er Mitglied einer rund 50-köpfigen Gruppe aus Österreich mit Vertreterinnen und Vertretern aus nationalem Synodenteam, Diözesen und kirchlichen Organisationen.
Zur Heilig-Jahr-Feier werden insgesamt rund 2.000 Bischöfe, Kleriker und Laienkatholiken erwartet, die weltweit an der Umsetzung des synodalen Prozesses der katholischen Kirche mitarbeiten. Neben Gesprächsrunden, Workshops und Netzwerktreffen sowie dem Pilgergang durch die Heilige Pforte ist am Freitagnachmittag eine Begegnung mit Papst Leo XIV. und am Sonntag eine Messe mit dem Papst im Petersdom vorgesehen.
Synodalität soll kirchliches Handeln durchdringen
Synodalität sei "kein Projekt mit einem begrenzten Zeitrahmen", betonte Weihbischof Freitag. "Vielmehr ist sie eine Haltung, die unser kirchliches Handeln durchdringen soll - vom gemeinsamen Planen, Umsetzen und Feiern in den Pfarren bis zu zentralen Entscheidungsprozessen auf diözesaner Ebene."
Das Treffen in Rom biete auch die Chance, kulturell unterschiedlich geprägte Perspektiven auf die eine Kirche kennenzulernen. "Wenn die Mitwirkung vieler zur Selbstverständlichkeit wird, wenn Leitung transparenter und das Hören aufeinander tiefer wird, dann wächst Kirche in ihrer eigentlichen Sendung", ist er überzeugt.
Impulse von Papst Leo
Auf die Begegnung und den Austausch mit den Synodenteams aus der ganzen Welt freut sich auch der Kärntner Bischof Josef Marketz, der zusammen mit Salzburgs Erzbischof Franz Lackner in der Österreichischen Bischofskonferenz für den "Synodalen Prozess" verantwortlich ist. Es werde spannend sein zu erfahren, "wie die Diözesen weltweit auf ihre je eigene Art und Weise eingestiegen sind in den synodalen Prozess, welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede, welche Schwierigkeiten und welche Erfolgserlebnisse es dabei gibt", sagte er zu seinen Erwartungen.
In besonderer Weise sei er aber auch auf die Begegnung mit Papst Leo XIV. gespannt - und vor allem auch darauf, "welche Impulse Papst Leo XIV. den Synodenteams mit auf den Weg geben und in welcher Weise er den von Papst Franziskus begonnenen Weg der Synodalität weiter gehen wird", sagte Marketz.
Aus Kärnten nimmt auch Barbara Velik-Frank, Bischöfliche Vikarin für Kirchenentwicklung und Synodalität, an der Jubiläumsfeier der synodalen Teams teil. Der weltweite Austausch sei "auch immer Gelegenheit, andere Realitäten kennenzulernen, und mit diesem Blick dann das Eigene zu betrachten". Es gehe ihr auch darum, einen differenzierten Blick auf die Entwicklungen in der eigenen Diözese zu bekommen. "Das kann manchmal für mehr Gelassenheit sorgen - manchmal ist es der Impuls, um neue Schritte zu setzen", so Velik-Frank.
Quelle: kathpress