
Oberwart: Jugendliche übermalten Hassparolen nahe Roma-Gedenkstätte
Ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus haben im burgenländischen Oberwart die Romapastoral der Diözese Eisenstadt, Schülerinnen und Schüler des Zweisprachigen Bundesrealgymnasiums und die Polizei gesetzt. Eine Friedenstaube, Herzen oder die Aufschrift "mirnipe" (Friede in Romanes) überdecken nun verfassungswidrige Graffitis in einer Unterführung nahe der Gedenkstätte für die Roma-Opfer des Attentats von 1995, die im Juli entdeckt worden waren.
Die eindeutig rassistisch und antisemitischen Schmierereien nahe dem Denkmal, das an die vier von Franz Fuchs ermordeten Roma-Angehörigen erinnert, veranlassten die Romapastoral ein Schulprojekt zu starten, wie Manuela Horvath in einem auf der Webseite der Schule veröffentlichten Schreiben erklärt: "Als Leiterin der Romapastoral der Diözese Eisenstadt war es mir ein großes Anliegen, dass diese Tat nicht im Stillen verschwindet. Sie sollte vielmehr ein Anlass sein, aktiv Haltung zu zeigen und junge Menschen für Zivilcourage und demokratische Werte zu sensibilisieren."
Die Schülerinnen und Schüler der 4h-Klasse beschäftigten sich im Unterricht intensiv mit dem Verbotsgesetz, mit Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus. Anschließend trafen sich die Schülerinnen, Direktorin, Lehrkräfte und Mitarbeitende der Baudirektion Süd, der die Unterführung gehört, vor Ort, um die betroffenen Flächen zu übermalen und die Wände neu zu grundieren. Zwei Wochen später gestalteten sie die Unterführung mit positiven Symbolen und Botschaften für Respekt, Vielfalt und Zusammenhalt.
Ein wichtiges Zeichen war, dass sich auch eine junge Romni aktiv am Projekt beteiligt hat, so Horvath: "Ihr Engagement ist ein starkes persönliches Zeichen und steht exemplarisch für die Bedeutung von Teilhabe und Empowerment von Volksgruppenangehörigen in unserer Gesellschaft". Das Projekt sei auch weit mehr als ein simples Übermalen von Hassbotschaften gewesen. "Es zeigt, dass wir nicht nur aus der Vergangenheit lernen, sondern auch junge Menschen ermutigen können, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv für eine offene und demokratische Gesellschaft einzusetzen", erklärte die Leiterin der Romapastoral der Diözese Eisenstadt.
Quelle: kathpress