
Papst und Caritas rufen zu Hilfe für Hurrikan-Opfer in der Karibik auf
Rasche Hilfe für die von Hurrikan Melissa betroffenen Menschen in der Karibik hat Leo XIV. gefordert. Am Ende der Generalaudienz auf dem Petersplatz am Mittwoch schilderte der Papst mit eindringlichen Worten die Nöte und Ängste der von den Verwüstungen des Wirbelsturms heimgesuchten Menschen auf Jamaika und Kuba. Er sei ihnen nahe und bete für sie und für jene, die ums Leben kamen. Zugleich appellierte der Papst an staatliche Stellen, den Notleidenden beizustehen und dankte den vor Ort wirkenden Hilfsorganisationen für ihre Unterstützung.
Auch die österreichische Caritas und mehrere weitere heimische Hilfsorganisationen riefen angesichts der schlimmen Verwüstungen und Schäden durch den Jahrhundertsturm zu Spenden auf. Die humanitäre Lage in Haiti und Jamaika spitze sich gefährlich zu angesichts der katastrophalen Auswirkungen, deren Ausmaß bislang noch nicht abschätzbar ist, so das kirchliche Hilfswerk am Mittwoch. Schon jetzt zeige sich, dass die betroffenen Länder die Krise ohne internationale Unterstützung nicht bewältigen könnten. Spendenhilfe zur Unterstützung der Betroffenen sei daher dringend notwendig.
Stärkster Hurrikan seit Messbeginn
In Jamaika wurde die gesamte Insel zum Katastrophengebiet erklärt, nachdem der Sturm der Kategorie 5 das Land mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 km/h traf - womit er der stärkste in der Region registrierte Hurrikan seit dem Messbeginn 1851 ist - und heftige Regenfälle, Sturmfluten, Erdrutsche und Überschwemmungen mit sich brachte. Über 530.000 Haushalte waren ohne Strom, zahlreiche Straßen und Brücken wurden zerstört, Krankenhäuser und Schulen beschädigt, Krokodile verließen ihre Lebensräume. Besonders stark betroffen ist die Region St. Elizabeth im Südwesten, die vollständig überflutet wurde. Behörden in Jamaika haben landesweit Schutzunterkünfte geöffnet, Evakuierungen in besonders gefährdeten Zonen sind veranlasst.
Der Caritas-Aussendung zufolge koordiniert die lokale Caritas bereits erste Hilfsmaßnahmen, um den akuten Bedarf zu erheben. Besonders dringend würden schon jetzt sauberes Trinkwasser, Nahrungsmittel, medizinische Versorgung und Notunterkünfte benötigt werden. Caritas-Vizepräsident Alexander Bodmann verwies darauf, dass die Partner vor Ort mit dem Gebiet, den Herausforderungen und auch den Umweltkatastrophen vertraut seien. "Die Katastrophe trifft Menschen, die ohnehin schon wenig haben. Die Menschen brauchen jetzt schnell internationale Solidarität und Hilfe! Der Hurrikan verstärkt das Leid in dieser von schweren Umweltkatastrophen gebeutelten Region", warnte Bodmann.
Diakonie und Jugend Eine Welt
In Haiti hat die Diakonie Katastrophenhilfe, die dort seit 2010 aktiv ist, ebenfalls die Nothilfe gestartet und bittet um Spenden. Das total verarmte Land habe sich noch immer nicht voll von den Auswirkungen des Erdbebens von 2021 und des Hurrikans 2016 erholt. Positiv sei, dass die danach von Diakonie-Partnern errichteten Häuser sturmsicher seien und auch vielen aktuell vom Hurrikan Melissa betroffenen Menschen Schutz geboten hätten; 367 Menschen seien dort bereits aufgenommen und mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und sauberem Trinkwasser versorgt worden. Das ganze Ausmaß der Katastrophe werde am Mittwoch bei Tageslicht sichtbar werden, sagte Direktorin Maria Katharina Moser.
Spezielle Vertrautheit mit dem besonders betroffenen Jamaika gibt es bei Jugend Eine Welt, deren ehrenamtliche Botschafterin Chris Lohner dort ihre "Zweite Heimat" hat, wie sie in einer Aussendung vom Mittwoch erklärte. 15 Jahre lebte die Moderatorin, Schauspielerin und Bestseller-Autorin mit dem aus Jamaika stammenden Tennisspieler und Reggae-Sänger Lance Lumsden zusammen, seit 40 Jahren besucht sie das Karibikland jährlich, zum letzten Mal im Mai 2025. "Bitte helfen Sie den Menschen auf Jamaika mit Ihrer Spende", appellierte Lohner. Die notleidende Bevölkerung vor Ort dürfe nicht im Stich gelassen werden.
Kuba als nächstes betroffen
Nach seinem Durchzug durch Haiti und Jamaika erreichte "Melissa" Kuba, schwächte vor seiner Ankunft jedoch leicht ab und traf in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) als Hurrikan der Stärke 3 von 5 mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 195 Stundenkilometern im Südosten der Insel nahe dem Ort Chivirico auf Land. Mehr als 735.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht, wie Präsident Miguel Diaz-Canel am Dienstagabend (Ortszeit) auf der Plattform X schrieb. Auch für das sozialistische Land waren "lebensbedrohliche und möglicherweise katastrophale Sturzfluten mit zahlreichen Erdrutschen" prognostiziert worden. Nach Kuba soll "Melissa" am Mittwochnachmittag die Bahamas erreichen.
(Spendenkonto: Caritas Österreich IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560 Kennwort: "Hurrikan Melissa" bzw. www.caritas.at/hurrikan-melissa; Jugend Eine Welt, Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000, Kennwort: Nothilfe bzw. online: www.jugendeinewelt.at/spenden; Diakonie Austria gemeinnützige GmbH, IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333, Kennwort: Nothilfe Haiti und Karibik bzw. www.diakonie.at/spenden)
Quelle: kathpress