
Karas: Katholische Soziallehre wichtiger Kompass für sozialen Frieden
Die Katholische Soziallehre ist ein wichtiger Kompass für die Politik und die Bewahrung des sozialen Friedens: Das hat der frühere EU-Parlamentarier und Politiker Othmar Karas in einer neuen Folge des Podcasts "Der Sozialkompass" der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe) betont. Die vier Eckpfeiler der Soziallehre - Personalität, Solidarität, Subsidiarität und Gemeinwohl - würden sich auch übersetzt in der Grundrechtecharta der Europäischen Union und in den UN-Sustainable-Developement-Goals wiederfinden. "Wenn wir das aufzeigen und die Soziallehre nicht in der Schublade einer Religion belassen, sondern als Instrument der Problemlösung verstehen, dann wird die Soziallehre zur Richtschnur für die Bewältigung der Probleme unserer Zeit. Eigentlich brauchen wir nicht mehr", so Karas.
Der Podcast (nachzuhören unter www.ksoe.at/podcast/155556/wie-kann-europa-wieder-zusammenwachsen-othmar-karas) stellt die Frage, wie Europa wieder zusammenwachsen könne und wie es gelingen könne, durch die europäische Integration den sozialen Frieden zu stärken bzw. zu bewahren. Wichtig sei es, Europa wieder als "Wertegemeinschaft" zu verstehen, führte Karas aus. "Das, was Europa ausmacht, sind die gemeinsamen Menschenrechte, unsere gemeinsamen Grund- und Bürgerrechte und das Bekenntnis zur Würde des Menschen". Dies entspreche auch der Gründungsidee der EU, erinnerte Karas: "Wir müssen überall dieses Pflänzchen des Miteinanders gießen. Es darf nicht verkümmern und nicht zertreten werden durch die zunehmende Aggressivität, Polarisierung und Schuldzuweisungen unserer Zeit."
Als Gefahren für den sozialen Frieden und Zusammenhalt bezeichnete der Politiker die zunehmenden "Blasen", den Rückzug in "Echokammern" und das Erstarken radikaler politischer Strömungen. "Die sozialen Medien sind sicherlich keine Unterstützung der differenzierten, faktenbasierten Auseinandersetzung und im respektvollen Umgang miteinander". Hier sprach sich Karas für klare Regelungen aus: "Wir brauchen die gleichen Regeln, die wir im Print-Bereich haben, auch im Online-Bereich". Nur so lasse sich auch eine in die Krise geratene europäische Öffentlichkeit bzw. eine "transnationale Öffentlichkeit" retten. Diese brauche es, "denn ohne Information kein Bewusstsein". Stärken könne ein solches europäisches Bewusstsein auch eine Reform des Wahlrechts und ein stärkeres Rückgrat der Parlamentarier: "Wir müssen zu unserer individuellen politischen Verantwortung stehen. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt auch für das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit".
Der Podcast begleitet den aktuellen, auf drei Jahre angelegten Themenschwerpunkt der ksoe zum Thema sozialer Frieden. In diesem Kontext steht auch eine gemeinsam von ksoe und dem "SAE Institut Wien" veranstaltete Podiumsveranstaltung am 21. November im Wiener Admiral Kino zum Thema "Sozialer Friede - Verständigung". Dabei werden Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik, Journalismus und Zivilgesellschaft - darunter Othmar Karas, der Journalist Christian Rathner, die Sozialethikerin Linda Kreuzer, die Juristin Leokadia Grolmus sowie der Filmemacher Sebastian Bobik - miteinander diskutieren. Zur Einstimmung werden Kurzfilme gezeigt, die speziell von Studierenden des SAE Instituts Wien produziert wurden und als Grundlage für die anschließende Diskussion dienen sollen. (Infos und Anmeldung: https://www.ksoe.at/veranstaltungen/13867422/sozialer-friede-und-verstaendigung)
Quelle: kathpress