
Caritas Vorarlberg: Was mit Kleiderspenden alles passiert
Auf die problematischen Folgen der Altkleiderentsorgung hat die Caritas Vorarlberg hingewiesen. Gemeinsam mit Greenpeace Österreich fordert die Hilfsorganisation der Diözese Feldkirch ein Exportverbot für unsortierte Altkleider, eine Abgabe für Textilproduzenten zur Finanzierung der Entsorgung sowie ein Anti-Fast-Fashion-Gesetz nach französischem Vorbild. Ziel sei es, die Überproduktion von Kleidung und den Import billiger Textilien aus China einzudämmen.
Von 20 gespendeten Kleidungsstücken würden nur drei wiederverwendet, hieß es in einer Aussendung am Freitag. "Die Hälfte der Kleidungsstücke wurde nach Afrika oder Asien exportiert. Viele davon landeten in Ländern ohne funktionierende Abfallwirtschaft und blieben dort in Lagern oder wurden zerstört", erklärte Stefan Stadler, wissenschaftlicher Experte bei Greenpeace Österreich. Grundlage ist eine Greenpeace-Studie, bei der 20 Kleidungsstücke mit Trackern versehen wurden, um ihren Weg nach der Spende zu verfolgen. "Eines der Kleidungsstücke hat sogar 11.000 Kilometer zurückgelegt, bevor es dann vermutlich verbrannt wurde", so Stadler.
In Vorarlberg gilt die Kooperation von Gemeindeverband, Caritas und Bevölkerung als Vorzeigemodell in Sachen Kreislaufwirtschaft bei Kleiderspenden. "Carla Tex" in Hohenems ist laut Caritas das einzige Vollsortierwerk Österreichs. "Hier wird gespendete Kleidung nach 180 Kriterien sortiert. Der Schlüssel liegt in der Sortierung", erläuterte Karoline Mätzler, Leiterin des Caritas-Fachbereichs Arbeit & Qualifizierung.
Allein in Vorarlberg werden pro Woche 70 Tonnen Kleidung gespendet, aber nur maximal zwei Prozent davon finden wieder Abnehmende. Für den Rest der weiter tragbaren, sortierten Ware bleibt laut Caritas nur der weltweite Markt. Rund 20 Prozent der eingehenden Ware sind als Restmüll und Textilabfall zudem ein teurer Entsorgungsfall.
Ein Umdenken und politische Maßnahmen seien dringend nötig, "um die Modeindustrie nachhaltiger zu gestalten", forderte Stadler. Denn auch recycelte Textilien - vor allem im Baumwollbereich - könnten trotz hohen technischen Aufwands die Qualität der ursprünglichen Produkte bisher nicht erreichen.
Quelle: kathpress