
Caritas sieht "gravierende Lücken" in Ukraine-Friedensplänen
Die Caritas vermisst bei den aktuellen politischen Verhandlungen zu einem Frieden in der Ukraine die Einbeziehung klarer Perspektiven für humanitäre Hilfe und die Rückkehr von Geflüchteten. Auf entsprechende "gravierenden Lücken" schon im von den USA vorgelegten ursprünglichen 28-Punkte-Plan wies Caritas-Österreich-Vizepräsident Alexander Bodmann am Mittwoch hin. "Ein Friedensplan ist gut - aber er muss die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellen. Humanitäre Hilfe, psychosoziale Betreuung und klare Perspektiven für Rückkehrerinnen und Rückkehrer gehören zwingend dazu", so Bodmann.
Die Hilfsorganisation begrüßte zwar, dass mit dem Plan erstmals seit Monaten ein Vorschlag zur Deeskalation im Ukrainekrieg vorgelegt worden sei. Allerdings fänden sich darin kaum konkrete Maßnahmen für humanitäre Unterstützung oder psychosoziale Versorgung. Dabei seien Millionen Menschen in der Ukraine traumatisiert, große Teile der Infrastruktur zerstört und rund 12,7 Millionen Menschen laut UN auf Hilfe angewiesen. Mitten im vierten Kriegswinter verschärften Stromausfälle, Angriffe auf Energieanlagen und eisige Temperaturen die Lage weiter, so die Caritas.
Völlig offen bleibe zudem, wie die mehr als 6 Millionen Geflüchteten sicher zurückkehren können und welchen rechtlichen Status sie künftig haben werden. Auch Unterstützung bei der Wiedereingliederung oder für Ukrainerinnen und Ukrainer, die aus europäischen Ländern heimkehren möchten, werde nicht behandelt. "Ohne klare und menschenrechtskonforme Lösungen riskieren wir, dass Hunderttausende dauerhaft ohne Perspektive bleiben", so Caritas-Österreich-Vizepräsident Bodmann.
Erneuter Aufruf des Papstes
Vor dem Hintergrund der aktuell laufenden Verhandlungen über ein Ende des Kriegs in der Ukraine rief unterdessen auch Papst Leo XIV. am Dienstagabend erneut zu einem Waffenstillstand auf. "Wir müssen abwarten. Gott sei Dank arbeiten sie daran; Gott sei Dank", sagte das Kirchenoberhaupt vor Journalisten in Castel Gandolfo. "Es scheint, dass sie sich im Dialog annähern; es gibt verschiedene Probleme (...) Ich möchte dennoch alle zu einer Waffenruhe auffordern, denn es sterben immer noch viele Menschen", sagte der Papst.
Quelle: kathpress