
Spirituelle Silvestertage im Kloster verzeichnen steigende Nachfrage
Immer mehr Menschen entscheiden sich zum Jahreswechsel für einen ruhigen und spirituell geprägten Aufenthalt in einem Kloster. Nach Angaben des Vereins Klösterreich, einem Zusammenschluss von nahezu 30 Stiften und Ordensgemeinschaften in Österreich, Italien, Ungarn und Tschechien, ist die Nachfrage nach alternativen Silvesterprogrammen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Der Trend habe sich seit der Corona-Pandemie verstärkt, erklärt Klösterreich-Geschäftsführer Manuel Lampe. Themen wie Achtsamkeit, Sinnsuche und Authentizität seien vielen Menschen wichtig geworden, erst recht an Tagen, die traditionell von Lärm, Feiern und gesellschaftlichem Druck geprägt sind.
Wie nachhaltig solche Aufenthalte wirken können, beschreibt in der Aussendung die Autorin Renate Pilz, die erstmals mit 34 Jahren Silvester in einem Kloster verbrachte. In der Festnacht habe sie zunächst Traurigkeit verspürt, während draußen Raketen zu sehen waren und in der Klosterkirche eine schlichte Messe gefeiert wurde. Erst am frühen Neujahrsmorgen stellte sich bei einem Spaziergang im verschneiten Klostergarten eine tiefe innere Ruhe ein. Dieses Erleben sei für sie wegweisend geworden und werde laut Klösterreich von vielen ähnlichen Erfahrungsberichten bestätigt.
Für den heurigen Jahreswechsel bieten die Mitgliedsklöster ein breites Spektrum an Programmen an. So findet im Stift Geras von 27. Dezember bis 5. Jänner ein zehntägiges Klosterfasten statt. Fastenleiter Alexander Graffi kombiniert dabei Wanderungen, Meditationen und Achtsamkeitsübungen mit geistlicher Begleitung durch die Prämonstratenser-Chorherren.
Das Stift St. Lambrecht lädt von 30. Dezember bis 3. Jänner zu Tagen des Innehaltens ein. Gebetszeiten, Impulse, Gruppengespräche und persönliche Freiräume sollen helfen, das alte Jahr bewusst abzuschließen und neue Perspektiven zu entwickeln.
Ein besonders strukturiertes Silvesterprogramm bietet das Stift Seitenstetten. Von 30. Dezember bis 1. Jänner umfasst das Angebot Chorgebet, geistliche Impulse, eine Fackelwanderung, die Jahresabschlussandacht, Beichtgelegenheit sowie einen Neujahrssegen in der Ritterkapelle.
Für einen späteren Neustart sorgen die Marienschwestern mit zwei Angeboten: In Bad Kreuzen richtet sich die "Neujahrspause" ab 3. Jänner an Gäste, die mit Räucherworkshop, Heusack-Anwendung, gesunder Vollpension und Entspannung im Spa-Bereich in das neue Jahr starten möchten. In Bad Mühllacken werden im Jänner die "Winter-Wunder-Wochen" angeboten, inklusive naturheilkundlicher Anwendungen, Kräutertees und Wellnessangeboten.
Auch andere Einrichtungen greifen die wachsende Nachfrage nach stillen Jahreswechseln auf. So stellt Br. Brian Thomas in der neuen Podcast-Folge "Orden on air" der Ordensgemeinschaften Österreich das Programm "Jahreswechsel einmal anders" im Kapuzinerkloster Salzburg vor, das sich gezielt an junge Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren richtet.
Klösterreich verweist darauf, dass Klöster seit Jahrhunderten Orte der Gastfreundschaft seien. Der Verein bündelt die kulturellen und touristischen Aktivitäten seiner Mitglieder und steht Gästen unabhängig von Religion, Lebensform oder Herkunft offen. Die Angebote reichen von Ausstellungen und Konzerten über spirituelle Kurse bis zu längeren Auszeiten im klösterlichen Umfeld.
(Weitere Infos unter www.kloesterreich.com)
Quelle: kathpress