
Familienverband begrüßt Einführung des "Chancenbonus"
Ab dem kommenden Schuljahr 2026/2027 erhalten 400 von 4.429 Pflichtschulen österreichweit Unterstützung durch den sogenannten "Chancenbonus". Der Katholische Familienverband Österreich (KFÖ) begrüßte die Maßnahme von Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) mit Verweis auf die in Österreich noch wie vor stark vererbte Bildung. "Immer noch hängt es stark von der sozialen Herkunft ab, welche Ausbildung Kinder und Jugendliche erhalten", so Andrea Kahl, KFÖ-Schularbeitskreisleiterin, in einer Aussendung am Donnerstag. Der "Chancenbonus" sei "ein geeignetes Mittel, um im Bedarfsfall korrigierend einzugreifen".
Mit dem "Chancenbonus" werden Schulen, deren Schülerinnen und Schüler nicht Deutsch als Alltagssprache haben und besonders häufig aus einkommensschwachen Familien stammen, mit zusätzlichen Mitteln ausgestattet. "Es sollen jene Schulen unterstützt werden, die in besonders herausfordernder Umgebung arbeiten, sie werden entlang ihrer soziökonomischen Ausgangslage ausgewählt (SÖL-Kategorien)", erklärt das Ministerium auf seiner Website. Landesweit sind 65 Millionen Euro für 800 Vollzeitäquivalente vorgesehen, um zusätzliches Personal zu finanzieren. Die meisten ausgewählten Einrichtungen befinden sich in Wien mit 227 Volks- und Mittelschulen. Auf dem zweiten Platz folgt Oberösterreich mit 60 Schulen. Die Schulen sollen selbst wählen können, wie sie mit den zusätzlichen Personalressourcen umgehen.
Die "chancengerechte Zuteilung von Ressourcen" habe der KFÖ bereits in seinem Forderungsprogramm "Familienpolitik konkret" gefordert, wies Kahl hin. Als Schwachpunkt bezeichnete sie jedoch, dass die für 2027 zusätzlich notwendigen finanziellen Mitteln im Regierungsprogramm unter Budgetvorbehalt stehen. "Der Erfolg stellt sich nicht innerhalb eines Jahres ein. Um in absehbarer Zeit eine Bildungsmobilität zwischen den Generationen zu erreichen, muss der Chancenbonus langfristig gewährt werden und die Finanzierung dauerhaft gesichert sein", so die Schulexpertin. Weiters brauche es eine wissenschaftliche Begleitung und Evaluierung des "Chancenbonus".
Quelle: kathpress