
Strukturreform der Diözese Gurk soll "Pfarren stärken, nicht auflösen"
Die Diözese Gurk hat weitreichende Reformen zur Neuordnung ihrer pastoralen und organisatorischen Strukturen in die Wege geleitet. Pfarrverbände aus jeweils drei bis fünf Pfarren sollen gebildet und neue Leitungsmodelle mit Priestern und qualifizierten Laien sowie zentrale Dekanatsbüros zur besseren Erreichbarkeit kirchlicher Dienstleistungen etabliert werden. Das hat der Diözesanrat bei seiner bisher achten Sitzung am Freitag beschlossen. Die Reformen sind Ergebnis eines vor drei Jahren gestarteten synodalen Prozesses und sollen nun schrittweise auf allen Ebenen umgesetzt werden.
Die Kärntner Pfarren werden "gestärkt, nicht aufgelassen", erklärte Bischof Josef Marketz in einer Aussendung vom Montag. "Unser Weg kann es nicht sein, Pfarren aufzulösen oder große Seelsorgeräume zu bilden. Kärnten ist kleinräumig, und daher muss auch die Seelsorge kleinräumig bleiben." Möglich sei dies jedoch nur durch engere Zusammenarbeit der Pfarren, wozu jeweils drei bis fünf Pfarren einen Pfarrverband bilden werden. Gleichzeitig werden die Pfarrleitungen neu geordnet, rund um die Priester wirkt künftig ein Team mit qualifizierten Laien, die sich um wirtschaftliche, aber auch um pastorale und liturgische Belange kümmern.
Die Kirche soll "noch näher an den Menschen, offener, einladender und vor allem auch serviceorientierter" sein, so die Zielvorgabe der Diözese, letzteres etwa durch die Einrichtung von Dekanatsbüros mit längeren Öffnungszeiten. Pfarren könnten sich dabei ein eigenes Profil geben, sich stärker an den dort lebenden Menschen orientieren, um auf spezielle Bedürfnisse zu achten. Auch um eine Entlastung der Priester geht es, wie die Geschäftsführerin des Diözesanrates, Elisabeth Schneider-Brandauer, darlegte. Priester sollten sich dadurch "ganz auf ihre seelsorglichen Aufgaben konzentrieren können". Umgesetzt werden sollen die beschlossenen Maßnahmen in Koordination von Pfarr-, Dekanats- und Diözesanebene.
Zur Stärkung der "Kundenorientierung" habe die Diözese im Vorfeld "hingehört, was Menschen inner- und außerhalb der Kirche sich von einer erneuerten Kirche erwarten", berichtete die Bischöfliche Vikarin für Synodalität, Barbara Velik-Frank. Die Ergebnisse der Befragungen wolle man "nicht einfach überstülpen, sondern in Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort umgesetzt werden", wobei die Ergebnisse in den einzelnen Pfarren durchaus unterschiedlich aussehen könnten.
Quelle: kathpress