
Kardinal Schönborn: Weihnachten kann für viele einsam sein
Weihnachten ist für viele Menschen nicht nur "ein Fest der Familie, mit Geschenken, gemeinsamem Essen, gemütlichem Beisammensein unterm Weihnachtsbaum, Freude und strahlende Kinderaugen", sondern auch der Einsamkeit. "Doch die Realität sieht oft anders aus. Die Weihnachtszeit gehört für viele zu den schwierigsten Zeiten des Jahres", schreibt Kardinal Christoph Schönborn am Freitag in seiner wöchentlichen Kolumne "Antworten" in der Zeitung "Heute" (19. Dezember). Gerade die Weihnachtszeit gehöre für Menschen, die Verluste, Trennung oder Konflikte erleben, zu den schwierigsten Zeiten des Jahres. "Ich denke an die vielen, die fern von daheim sind, und die vielen, die zu Hause, aber alleine sind", so Schönborn.
"Wie feiern der Vater und die beiden Kinder das erste Weihnachten ohne die Mutter, die an Krebs gestorben ist? Wie sieht Weihnachten für Familien aus, die unter Trennung oder Konflikten leiden? Und das Weihnachtsfest der Einsamen?", fragt Schönborn in seiner Kolumne.
Hier könne es guttun, "wenigstens eine menschliche Stimme zu hören"; etwa durch die Telefonseelsorge, die auch zu Weihnachten rund um die Uhr unter der Nummer 142 gratis erreichbar ist. "Immer ist jemand da, der zuhört, mit dem man reden kann", beschreibt der Kardinal das Angebot. Weiters laden auch Pfarren Einsame zur Weihnachtsfeier ein. "Weihnachten heißt: Gott will allen Menschen nahe sein, niemanden schließt er aus. Schön, wenn wir selber mithelfen, dass niemand zu Weihnachten einsam sein muss!", so der emeritierte Wiener Erzbischof.
Weihnachtsfeiern für Einsame und Bedürftige
Österreichweit laden kirchliche Einrichtungen, Pfarren und Hilfsorganisationen rund um Weihnachten zu gemeinsamen Feiern und Unterstützungsangeboten für einsame, alleinstehende und bedürftige Menschen ein. In Wien lädt etwa die Dompfarre St. Stephan am 24. Dezember um 17 Uhr zu einem Festmahl für einsame und armutsbetroffene Menschen ins Curhaus (Stephansplatz 3) ein - eine Anmeldung ist dafür nicht erforderlich. Ebenfalls am 24. Dezember öffnet die Gesprächsinsel Wien (Freyung 6a) von 11 bis 14 Uhr für persönliche Gespräche.
Jugendliche können die Wärmestube "Open House" in der Kirche St. Florian (1050 Wien) am 23. Dezember von 10 bis 17 Uhr nutzen. Die Wärmestube für Jugendliche wird sozialarbeiterisch begleitet und ist für alle gedacht, "die gerade zu Weihnachten äußerlich und innerlich frieren", wie die Pfarre in ihrer Einladung formuliert. In Graz organisiert die Katholische Hochschulgemeinde ein "International Christmas" am 24. Dezember, das sich insbesondere an Studierende und internationale Gäste richtet, die Weihnachten nicht bei ihren Familien verbringen können.
In der Diözese Gurk stehen zahlreiche soziale Aktionen bereits in der Vorweihnachtszeit auf dem Programm: So sammeln Pfarren bis 19. Dezember Lebensmittel- und Geschenkpakete, etwa in Klagenfurt-St. Egid. Weitere Initiativen - wie der "Martinskorb" in Krumpendorf oder Weihnachtspaketaktionen in Wolfsberg - begleiten Bedürftige bis zu den Feiertagen.
Auch in der Diözese Linz laden mehrere Einrichtungen zu gemeinsamen Feiern ein. In Linz findet am 24. Dezember von 14.30 bis 17 Uhr eine offene Weihnachtsfeier im URBI@ORBI - Kirche in der City statt. Die Caritas-Wärmestube Linz ist von 24. bis 26. Dezember geöffnet, ebenso das Of(f)'n Stüberl der Stadtdiakonie Linz von 24. bis 26. Dezember. Spirituelle Angebote für Menschen ohne familiären Anschluss oder für Trauernde werden zwischen 17. und 22. Dezember in mehreren Pfarren angeboten - etwa am 19. Dezember in der Pfarre Steyr im Dominikanerhaus (16 Uhr) und der Michaelerkirche (18 Uhr), am 21. Dezember (19 Uhr) in der Pfarrkirche Aigen/Aigen-Schlägl und am 22. Dezember (17 Uhr) in der Kirche der Pfarrgemeinde Ansfelden.
Rund um die Feiertage stehen zudem niederschwellige Hilfsangebote zur Verfügung: Die Telefonseelsorge ist auch zu Weihnachten rund um die Uhr unter der Nummer 142 erreichbar, das Plaudernetz der Caritas täglich von 10 bis 22 Uhr.
Quelle: kathpress