
Sänger DJ Ötzi hätte gerne Theologie studiert
Der Sänger und bekennende Christ Gerry Friedle alias "DJ Ötzi" hätte gerne Theologie oder Philosophie studiert. Er liebe es über die großen Fragen in Glauben und Leben zu reden und Theologie sei für ihn ein Weg "einfach die Nähe zu Gott zu verstehen", sagte er im ORF-Nighttalk "Stöckl" (Donnerstag) in einem Gespräch u.a. mit dem Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl. Auch die Schauspielerin Uschi Glas berichtete, dass ihr der christliche Glaube Geborgenheit im Leben gebe. Sie halte im Alltag Zwiesprache mit Gott und fühle sich beschützt.
"DJ Ötzi" und Bischof Krautwaschl erinnerten an die vom früheren Wiener Erzbischof Kardinal Franz König (1905-2004) oft genannten menschlichen Grundfragen "Woher komme ich?", "Wohin gehe ich?", "Was ist der Sinn meines Lebens?". Auch er sei in diesen ein "beständig Suchender", sagte Krautwaschl. "Diese Wirklichkeiten sind in jedem Menschen tief drin und betreffen tatsächlich jeden irgendwo - und denen kann man sich ruhig stellen", so der Bischof.
"Die Macht des Vergebens"
In knapp einstündigen TV-Sendung sprach Krautwaschl auch über die "Die Macht des Vergebens" und die heilsame Kraft des Verzeihens - ein Thema, zu dem er vor wenigen Monaten auch ein Buch veröffentlicht hat. "Die Wirklichkeit des Nicht-Vergeben-Könnens ist eine Realität" und man könne auch von niemanden erzwingen etwas zu vergeben. "Ich kann niemanden beauftragen, zu verzeihen", sagte der Bischof.
Um Vergebung zu bitten und Vergebung zuzulassen, bedeute dabei nicht, so tun, als wäre etwas nicht geschehen. Es eröffne aber einen Weg in die Zukunft, so Krautwaschl: "Ich glaube, nicht zu verzeihen, verhindert Zukunft."
Krautwaschl erinnerte an die biblische Erzählung, in der Lots Frau zur Salzsäule erstarrte, als sie bei der Flucht aus Sodom zurückblickte. "Ich glaube, wir leben momentan in manchen Bereichen lieber da hinten, obwohl die Augen nach vorne gerichtet sind", sagte der Bischof. Mit dem Zurückschauen täten sich viele Menschen heute nicht schwer. "Aber wir leben oft auch so sehr aus dem, was da hinten ist. Dann dürfen wir uns nicht wundern, dass wir nicht zukunftsfit werden."
Plädoyer für reales, nicht nur virtuelles Miteinander
Auch zum Thema Internet und Hasskommentare äußerte sich Krautwaschl, der in der Österreichischen Bischofskonferenz zuständiger Referatsbischof für Medien ist, an anderer Stelle des Gesprächs. Die Wirklichkeit sei, dass jene, die andere durch ihre Kommentare verletzen, diese gar nicht als Mitmenschen wahrnehmen würden. Obwohl quasi jeder heute mit der ganzen Welt verbunden sei, nehme dennoch die Einsamkeit zu, sagte der Bischof. "Wir sind nur mehr bei uns selber sind und daher glaube ich, ist diese Interkommunikation, die Medien eigentlich schaffen sollen, fast nicht mehr möglich." Es brauche daher ein neues Lernen, appellierte Krautwaschl: "Wie gehen wir miteinander um? Deswegen braucht es Zusammenkünfte. Deswegen braucht es nicht nur virtuelles Miteinander, sondern auch reales Miteinander."
(Sendung zum Nachsehen unter https://on.orf.at/video/14304040/stoeckl-vom-18122025)
Quelle: kathpress