Mariazell: Gedenkmünze erinnerte an 800-Jahr-Jubiläum
Mariazell-Wallfahrt der unierten ukrainischen Katholiken unter Kardinal Tisserant erregte vor 50 Jahren Aufsehen
Mariazell begeht heuer das 850-Jahr-Jubiläum der Wallfahrt zur "Magna Mater Austriae". Aber es gibt noch manche Erinnerungen an das 800-Jahr-Jubiläum. Die Highlights waren damals der Besuch von Papst-Legat Kardinal Eugene Tisserant im Juli 1957, die Schlussfeiern im September 1957 sowie die heute heiß begehrte Silber-Gedenkmünze im Nennwert von 25 Schilling (die jetzt mehr als 400 Euro wert ist).
Kardinal Tisserant feierte am 14. Juli 1957 in der Basilika ein Pontifikalamt; die "Cappa Magna" der Kardinäle, die sechs Meter lange Purpurschleppe, war noch üblich, was sich tief ins Gedächtnis damaliger Ministranten einprägte. Einer von ihnen war der frühere Ordinariatskanzler der Militärdiözese und Präsident der "Österreichischen Gesellschaft für christliche Kunst", Msgr. Alfred Sammer, wie er jetzt im Gespräch mit "Kathpress" berichtete.
Aus Anlass des 800-Jahr-Jubiläums von Mariazell führte der aus Lothringen stammende Kardinal Tisserant, Präfekt der Ostkirchenkongregation und Dekan des Kardinalskollegiums, eine Wallfahrt der unierten ukrainischen Katholiken in den steirischen Marienort. Die Katholiken des byzantinischen Ritus waren damals im sowjetischen Machtbereich der schärfsten Verfolgung ausgesetzt (in der Ukraine, in Rumänien, in der Tschechoslowakei und Polen). Mit der Wallfahrt war das erstmalige Erscheinen der damals neu gegründenten österreichischen Sektion der "Catholica Unio" in der kirchlichen Öffentlichkeit verbunden. Damals wurde daran erinnert, dass dieses - bis heute existierende - Ostkirchen-Hilfswerk österreichische Wurzeln hat.
Die Anfänge der "Catholica Unio" (CU) sind eng mit Österreich und dem Benediktinerorden verbunden. Der Prager Benediktiner P. Augustin Graf von Galen hatte 1921 in Wien das "Ukrainische Religionskomitee" ins Leben gerufen, um die Not der Flüchtlinge aus dem Osten, vor allem aus der Ukraine, zu lindern und ihre seelsorgliche Betreuung sicher zu stellen.
Das Hilfswerk wurde von Kardinal Gustav Piffl offiziell als kirchliche Einrichtung der Erzdiözese Wien anerkannt. Aber gerade die Betreuung der Ostflüchtlinge machte auch die Wunde der Kirchentrennung bewusst. Die Hoffnung auf "Wiedervereinigung", damals verstanden als "Wiedereingliederung" der Orthodoxen, ließ - unter ausdrücklicher Förderung durch den großen Bekennerbischof der griechisch-katholischen Kirche, den Lemberger Metropoliten Andreas Graf Szeptyckyj - aus dem "Ukrainischen Religionskomitee" in kurzer Zeit ein Werk entstehen, das sich ganz in den Dienst der Unionsidee stellte. Es erhielt den Namen "Catholica Unio" und wurde 1924 päpstlich approbiert.
Pius XI., dem die Wiedervereinigung mit den Kirchen des Ostens ein vorrangiges Anliegen war und der im selben Jahr die "Unions-Arbeit" in besonderer Weise den Benediktinern anvertraute, förderte nach Kräften das von P. Augustin von Galen gegründete Werk. Als das Generalsekretariat der "Catholica Unio" nach Fribourg übersiedelte, verblieb in Österreich nur eine Landessektion. Sie existierte bis 1938 und wurde dann 1955 wieder gegründet.